Ein Vampir braucht einen Diener, der ihm den wütenden Mob vom Hals hält, den Haushalt schmeisst und über den Tag Besorgungen erledigt – wie etwa Essen einkaufen. Im Fall des wohl berühmtesten Vampirs der Welt, Graf Dracula, ist dieser Diener Renfield. Renfield, der Käfer und Insekten isst, Renfield, der Dracula jeden Wunsch erfüllt und sein eigenes Leben und Glück dafür opfert.
Dracula wird von Renfield Master genannt, er ist nämlich doch etwas mehr als nur der Chef für ihn. Über Jahrzehnte, ja, Jahrhunderte hinweg, dient Renfield seinem Master treu und untergeben, doch mit der Zeit spürt er immer mehr, wie diese Beziehung der beiden emotional immer schwieriger für ihn wird. Er ist in diesem Abhängigkeitsverhältnis gefangen und weiss nicht, wie er ausbrechen soll. Ein Problem, mit dem er nicht alleine ist. Das erkennt Renfield, als er eine Selbsthilfegruppe für Menschen in toxischen Beziehungen besucht.
Eigentlich ist er nur auf der Suche nach einer Mahlzeit für Dracula, doch stattdessen findet er Gleichgesinnte, die ihm zeigen, dass er es verdient, respektiert und geliebt zu werden. Denn eigentlich möchte Renfield keine unschuldigen Menschen dem Wolf zum Frass vorwerfen. Und eigentlich ist er schon seit Langem nicht mehr glücklich in seiner Beziehung, sprich in seiner Anstellung als Diener für Dracula.
Kampf zwischen Gut und Böse
Als er die Polizistin Rebecca trifft und sieht, wie mutig sie ist, selbst als sie dem Tod ins Auge blickt, beschliesst Renfield, sein Leben grundlegend zu ändern, ein besserer Mensch zu werden und Dracula hinter sich zu lassen. Ohne ihn, so sinniert Renfield, wird Dracula irgendwann verhungern, denn er hat ja schliesslich keinen Diener mehr und ist zu schwach, um in der Nacht selbst los zu ziehen. Falsch gedacht, denn Dracula trifft durch einen Zufall den Sohn einer Kartell-Bossin und findet heraus, dass Renfield ihn verlassen hat und eigentlich auch nicht plant, zurück zu kehren. Es beginnt ein Kampf zwischen Dracula und Renfield, zwischen der Polizei und dem Kartell, zwischen Gut und Böse. Doch Renfield hat nicht vor, seine neue Freiheit aufzugeben und in seine toxische Beziehung zurückzukehren. Und sein Wille ist stark. Stärker als Dracula?
Diese schwarze Komödie zeigt einmal mehr, was für gute Schauspieler Nicholas Hoult und Nicolas Cage sind und dass Hoult definitiv mehr Komödien machen sollte – er hat nämlich ein echtes komödiantisches Talent. Und offensichtlich eine Vorliebe für Untote, denn schon im Film «Warm Bodies» spielte er einen Zombie, der eigentlich gar kein Zombie sein wollte. Ja, «Renfield» ist logischerweise blutig, immerhin geht es um Dracula. Und auch wenn ich keine Horror-Filme mag, gegen eine Horror-Komödie wie «Renfield» habe ich nichts einzuwenden.
«Renfield» mit Nicholas Hoult, Nicolas Cage, Awkwafina und Ben Schwartz könnt ihr jetzt auf Sky sehen.