Wir haben es mit etwas zu tun, das auf diesem Planeten noch nie vorgekommen ist.» Der sowjetische Nuklear-Experte Waleri Legassow (Jared Harris) und der hochrangige Politiker Boris Shcherbina (Stellan Skarsgård) stehen auf einem Hausdach und blicken besorgt zur todbringenden Rauchsäule über dem Kernkraftwerk Tschernobyl.
Nach der Explosion des Reaktors 4 in der Nacht auf den 26. April 1986 wurde radioaktives Material bis nach Skandinavien und Westeuropa getragen.
Ein simpler Reaktortest – die Simulation eines totalen Stromausfalls – führte wegen Konstruktionsfehlern und der Verkettung von fatalen Entscheiden zu einer Tragödie, die bis heute gesundheitliche und ökologische Auswirkungen hat.
4000? 60 000? Oder viel mehr? Wie viele Leben das Desaster effektiv forderte, lässt sich kaum beziffern. Und nur wenige wissen, dass wohl Legassows Fachwissen und der heroische Einsatz dreier Arbeiter eine thermische Explosion verhinderten, die die Nordukraine und weite Teile Weissrusslands für 100 Jahre unbewohnbar gemacht hätte.
Die sowjetische Regierung verpasste Legassow einen Maulkorb, den er erst 1988 ablegte: Auf Tonband enthüllte er, welche Rolle Vertuschung und Verleugnung bei der Katastrophe spielten. Anschliessend nahm er sich das Leben. Filme und Dokumentationen zu Tschernobyl gibt es zuhauf. Aber kaum eine Produktion vermittelt die Angst, die Verzweiflung, die alles durchdringende Beklemmung so ungefiltert wie dieser Fünfteiler. Das einzig Irritierende: das very British English eines Gorbatschow und seiner Genossen.
«Tschernobyl» ist das erste Resultat einer Partnerschaft zwischen Sky und HBO. Die beiden TV-Giganten haben angekündigt, künftig zwei Produktionen pro Jahr gemeinsam zu stemmen
«Chernobyl», Daramserie (1–5), Sky Show, ab 14.5. jew. dienstags.