Eine kühle Welt ist es, in die man bei der Sky-Serie «Devils» eintaucht. Man sieht viel Glas, blank poliertes Metall, Männer in Massanzügen, und überall stehen und hängen Screens mit bunten Zahlen.
Es ist die Welt der NYL, der fiktiven New York London Investment Bank. Hier hat CEO Dominic Morgan (Patrick Dempsey) das Sagen. Er tut dies mit stets zuckersüssem, scheinbar kollegialem Lächeln und mit sanfter, väterlicher Stimme.
Sein Stolz gilt seinem Protegé Massimo Ruggero (Alessandro Borghi), einem talentierten Investmentbanker – «der schnellste und tödlichste Hai im Finanzbecken», wie Morgan so schön sagt. Massimo liebäugelt mit dem Posten des Vize-CEO, doch den möchte auch sein um einige Jahre älterer Kollege Ed Stuart bekommen.
Eine unangenehme Ausgangslage, die noch viel unangenehmer wird, als Ed plötzlich auf mysteriöse Weise vor den Augen aller zu Tode stürzt und Massimo in den Augen der Ermittler zum Hauptverdächtigen wird.
Keine Angst, das war kein Spoiler, sondern lediglich der Auftakt dieser auf Hochglanz polierten, sehr ästhetisch gemachten Thrillerserie. Massimos wahre Probleme sind nämlich weder die ermittelnden Polizeibeamten noch die sinkenden Zahlenkurven auf den Bildschirmen. Nein, hinter den Kulissen läuft Perfideres ab. Seine seit Jahren verschwundene Frau Carrie taucht aus dem Nichts auf. Zuerst als maskiertes Escortgirl, dann als drogenabhängiges Wrack. Wer hat das eingefädelt? Und warum?
«Devils» basiert auf dem Bestseller-Roman «I Diavoli» von Guido Maria Brera und ist eine britischitalienische Co-Produktion. Mit Nick Hurran («Sherlock») und Jan Michelini («Medici») teilen sich zwei erfahrene Serienmacher den Regiestuhl.
Wesentlich zur Qualität von «Devils» tragen aber auch die beiden Hauptdarsteller bei. Der US-Amerikaner Patrick Dempsey, den wir als langwimprigen McDreamy aus «Grey’s Anatomy» in Erinnerung haben, blüht als cooler Bankenboss richtiggehend auf. Und von der ersten Folge an spürt der Zuschauer, dass dieser aalglatte Typ, der sich ausschliesslich von gedämpftem Blumenkohl zu ernähren scheint, zünftig Dreck am Stecken hat. Sein Gegenüber, der italienische Shootingstar Alessandro Borghi, (bekannt aus «Suburra») ist eine Entdeckung.
Obwohl der Italiener ein beinahe lupenreines britisches Englisch draufhat, sind es die Szenen ohne Text, die besonders beeindrucken – nonverbales Mienenspiel.
Wer keine Lust auf Finanzthriller hat, dem sei gesagt: In «Devils» geht es nicht nur um Macht und Geld, sondern auch um Weltpolitik, Verrat, Sex, Terrorismus, Betrug, Erpressung und Cyberkriminalität. Nicht schlecht, oder?
«Devils» – Finanzthrillerserie; eine neue Folge pro Woche; 1. Staffel; ab 28. Mai auf Sky Show