Wie aus dem Nichts taucht in Damaskus der junge Al-Masih (Mehdi Dehbi) auf. Ausgerechnet als die IS-Truppen vor der Stadtgrenze ihr Bombardement starten, erhebt sich ein Sandsturm. Stoisch steht Al-Masih da, predigt in mildem, nachdrücklichem Ton und trotzt der Naturgewalt. 43 Tage lang. Dann zieht der IS ab, und ein neuer Messias ist geboren.
Tausende Menschen folgen ihm in die Wüste, auch verschiedenste Geheimdienste werden auf ihn aufmerksam, die ihm nicht über den Weg trauen, allen voran die CIA-Agentin Eva Geller (Michelle Monaghan). In bester «Homeland»-Manier wird der Langhaarige gejagt und eingesperrt. Doch er verschwindet wie ein Geist und taucht anderswo wieder auf.
Damit aber nicht genug: Al-Masih reiht Wunder an Wunder, weckt Tote auf, geht über Wasser und rettet eine Kirche in Texas vor einem zerstörerischen Tornado. Derweil fragt sich die ganze Welt: Wer ist dieser Typ? Der Messias? Oder ein charismatischer Terrorist?
Über wenige Serien wurde in letzter Zeit so kontrovers diskutiert wie über «Messiah». Viele Gläubige empfinden die Darstellung von Gottes Sohn als Blasphemie. Klammert man indes den religiösen Aspekt aus, hat die Serie enorme Sogkraft.
Man ertappt sich sogar dabei, wie man selig lächelt, wann immer der Messias seinen Schäfchen tief und sanft in die Augen schaut. Wird fast selber zum Jünger und will sich immer wieder in den Arm kneifen, um sich einzuhämmern: Das muss einfach ein Terrorist sein!
Zu verdanken ist dieses Seilziehen im Kopf vor allem dem göttlich aufspielenden Belgier Mehdi Dehbi (34).
Leider setzte Netflix «Messiah» nach nur einer Staffel schon wieder ab. Dennoch lohnt es sich, reinzuschauen!
Netflix | Dramaserie
Mit Mehdi Dehbi, Michelle Monaghan
USA 2020, 1 Staffel, verfügbar