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The Irishman – Schwanengesang auf die Mafia

Die Zeitschrift "Streaming" stellt jede Woche Film-Tipps vor. Dieses Mal das Drama «The Irishman» – Schwanengesang auf die Mafia. Wir zeigen euch die aktuellen Serien und Film Highlights auf Netflix und Co.

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«The Irishman» Netflix

Welch Freude! Joe Pesci, Robert De Niro und Al Pacino (v. l.) im selben Film.

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Gangster galten im Kino lange als cool, auch wenn sie am Ende meist ins Gras bissen. Auch Martin Scorsese (77) konnte seine Faszination für böse Buben nicht verbergen, erzählte er doch in Filmen wie «Good Fellas» schillernd vom Einstieg Klein krimineller in die Mafia, meist in dem sie über Leichen gingen. Nun zieht er mit «Irishman» nüchtern Bilanz. Es ist ein Schwanengesang auf ein verpfuschtes Leben.

Im Zentrum steht LkwFahrer Frank (Robert DeNiro). Er lernt in den 50erJahren den Mafioso Rus sell (Joe Pesci) kennen und erledigt für diesen Aufträge. Sie nennen es «Häuser streichen», womit die Beseitigung unliebsamer Mitwisser gemeint ist. Später lernt Frank den mächtigen Gewerkschaftsboss Jimmy Hoffa (Al Pacino) kennen. Hoffa ist in zwielichtige Geschäfte verwickelt, die bis in die höchsten politischen Kreise reichen. Bald ist Frank auch für Hoffa tätig. Als dieser auf die Abschussliste gerät, wird es auch für Frank heikel.

Die Mafia als undurchsichtiges System

Scorseses Drama ist die epische Lebensbeichte eines Mafia Handlangers über den Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Dabei treffen die drei Charakterdarsteller Robert De Niro (76), Al Pacino (79) und Joe Pesci (76) aufeinander, was allein schon eine Freude ist. Scorsese beschreibt die Mafia als undurchsichtiges System, wo je der dem anderen einen Gefallen tut.

So soll Frank mal eine Wäscherei abstrafen, bis er erfährt, dass ein Boss weiter oben auch beteiligt ist. «The Irishman» ist grandios inszeniert, hat brillante Dialoge, etwa über einen stinkenden Fisch im Auto, und zeigt eher beiläufig Franks blutige Aufträge. De Niro spielt Frank als einsamen Mann ohne Eigenschaften, vor dem selbst die eigenen Kinder Angst haben.

Scorsese erhielt von Netflix alle Freiheiten, was sich in der Laufzeit (210 Min.) zeigt. Es lohnt sich, dafür ins Kino zu gehen.

«The Irishman», Netflix, ab 27. 11. (im Kino seit 14.11.)

Von Antonio Gattoni am 21. November 2019 - 10:14 Uhr