Stellen Sie sich vor, das Nazi-Reich und die Japaner hätten den Zweiten Weltkrieg gewonnen und die USA unter sich aufgeteilt. Davon geht die Sci-Fi-Serie «The Man in the High Castle» aus, die auf Philip K. Dicks Roman «Das Orakel der Berge» basiert. In diesem Setting bewegen sich die Figuren einer der bisher erfolgreichsten Produktionen von Amazon Prime.
Im Zentrum der Story steht auch in Staffel 3 Juliana Crain (Alexa Davalos) – eigentlich eine Widerständlerin, die aber enge Beziehungen sowohl zu Nazi-Obergruppenführer John Smith (Rufus Sewell) als auch zum japanischen Handelsminister Tagomi (Cary-Hiroyuki Tagawa) unterhält. Das Geheimnis um den «Mann im hohen Schloss» ist schon länger gelüftet: Ein gewisser Hawthorne Abendsen (Stephen Root) brachte Filmrollen in Umlauf, die eine andere Welt zeigen: jene, die für uns Zuschauer Realität ist. Die Deutschen und Japaner setzten alles daran, die Filmrollen zu zerstören.
In Staffel 3 geht die Suche nach den letzten verbleibenden Filmen weiter. Immer ernster wird auch der Konflikt zwischen Nazi-Deutschland und Japan, wobei das Kaiserreich in Fernost bei der Rüstung die Nase vorn hat: haarsträubend, wie die Wasserstoffbombe das Monument Valley dem Erdboden gleichmacht.
Doch auch der Widerstand spielt eine immer grössere Rolle. «The Man in the High Castle» ist nicht nur wegen der Bilder – grandios und beklemmend zugleich – eine wahre Perle im Serien-Meer. Die grosse Nähe zu den Figuren und die erstklassige Besetzung (besonders Rufus Sewell als Obernazi) machen diese fiktive Geschichtsstunde absolut sehenswert. In der 3. Staffel tauchen erneut frische Gesichter auf: allen voran Bella Heathcote, die als Goebbels’ Nichte Nicole den trägen Nazis in New York beibringt, wie Propaganda geht.
Amazon Prime, Sci-Fi-Serie, USA 2018; Staffel 3; ab 5. Oktober 2018