Rund ein Drittel aller Menschen klagt über Fussprobleme. Zutage treten sie oft erst im Erwachsenenalter. «Eigentlich bräuchte es Aufklärung über Fussgesundheit bereits für das Kleinkindalter», mahnt Podologin und Mitglied des Zentralvorstands des Schweizerischen Podologen-Verbands SPV, Yvonne Siegenthaler. «Doch Eltern werden oft erst durch die eigenen Fussprobleme sensibilisiert», so die Expertin. Vorbeugen – sei es durch das richtige Schuhwerk oder die nötige Pflege – ist das A und O für gesunde Füsse.
Auch Männer gehen vermehrt zur Podologie
Frauen finden öfter den Weg zur Podologie, doch auch Männer legen immer mehr Wert auf gepflegte Füsse. «Eine medizinisch kompetente und professionelle Behandlung garantiert, dass die Füsse als wichtiger und komplexer Bestandteil des Bewegungsapparates optimal funktionieren», erklärt Siegenthaler. Tatsache ist aber, dass über 45-Jährige die grösste Kundengruppe ausmachen. «Besser wäre, man würde den Podologietermin fix bereits ab dem mittleren Alter einplanen, genauso wie wir regelmässig zur Dentalhygienikerin gehen.»
Podologie vs. Kosmetische Fusspflege
Nach einer eingehenden Untersuchung behandelt die Podologin ein breites Spektrum an Fussbeschwerden: Veränderungen oder Erkrankungen im Nagelbereich, eingewachsene oder verdickte Zehennägel, Nagelpilze, übermässige Hornhaut oder Schwielen sowie Hühneraugen (Clavi). Darüber hinaus wendet die Podologie Methoden wie Orthonyxie (spezielle Spangentechnik bei eingewachsenen Nägeln), Verbands- und Orthesentechnik (für Zehenkorrektur und Druckentlastung) und Nagelprothetik (künstlichen Nagelersatz) an. Die Podologie unterscheidet sich klar von der kosmetischen Fusspflege, bei welcher es keine reglementierten Ausbildungen gibt. Die kosmetische Fusspflege befasst sich ausschliesslich mit pflegerischen und dekorativen Behandlungen am gesunden Fuss und im Wellness-Bereich.
Hornhaut
Übermässige Hornhaut sei einer der häufigsten Gründe für einen Termin, so Siegenthaler. Diese entsteht durch ein Zusammenspiel von trockener Haut, Druckbelastung und Reibung. Sie kann mit der podologischen Skalpell-Technik abgetragen werden. Um Hornhaut vorzubeugen, ist unter anderem die Passform der Schuhe entscheidend: Der Fuss braucht ausreichend Platz zwischen dem grossen Zeh und der Schuhspitze. Beim Feilen sollte nicht zu viel gehobelt werden. Besser ist es, nur das Nötigste zu entfernen und die Haut mit ureahaltiger Lotion zart zu pflegen.
Eingewachsene Nägel
Aufgepasst bei eingewachsenen Nägeln: «Die Nägel sollten immer in gerader Form geschnitten werden und die Ecken dürfen nicht zu tief geschnitten werden», rät Siegenthaler. Auch sollten sie nicht zu kurz geschnitten werden, sonst ist der Zeh nicht ausreichend gegen den Druck des Schuhs geschützt. Das kann zu schmerzhaften Entzündungen im Nagelbett führen.
Hühneraugen
Hühneraugen entstehen, wenn eine Hautstelle über längere Zeit Druck und Reibung ausgesetzt ist. Bei der Behandlung rät die Podologin von Hühneraugenpflastern ab. «Die Inhaltsstoffe solcher Pflaster sind zu aggressiv», erklärt Siegenthaler. «In der Podologie können Hühneraugen ebenfalls mit dem Skalpell entfernt werden.»
Diabetisches Fusssyndrom
Das diabetische Fusssyndrom (DFS) bildet ein wachsendes Behandlungsfeld der Podologie. Es tritt oft bei Diabetes Typ 2 auf. Am diabetischen Fuss können Wunden oder Verletzungen durch ein eingeschränktes Schmerzempfinden verzögert oder nicht bemerkt werden und schlecht abheilen. Durch eine rechtzeitige Behandlung kann eine Amputation vermieden werden. Behandlungen mit dem DFS können unter gewissen Voraussetzungen durch Podologinnen und Podologen HF oder SPV über die Krankenkasse abgerechnet werden.
In jedem Fall lohnt es sich, seinen Füssen genügend Sorge zu tragen: Das Trocknen der Zehenzwischenräume nach dem Duschen und das Eincremen gehören zur täglichen Routine. Ab und an ein Fussbad entspannt nicht nur die Füsse, sondern auch das Gemüt. Und: Um Nagelpilz und Warzen zu verhindern, sind in Hallenbädern und Umkleidekabinen Badeschuhe empfehlenswert. So läufts mit den Füssen rund.