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Sechs Tipps für ein gesundes Raumklima

Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir drin. Warum also zur Abwechslung nicht mal indoors frische Luft schnappen? So schafft ihr zuhause ein gutes Raumklima. Das ist gut fürs Wohlbefinden. Oder: Warum Duftkerzen eigentlich auf die Strafbank gehören.

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Room area with woman working at the desk

Hättet ihr das gedacht? Wir verbringen 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen. Drinnen kann die Luft bis zu 5-mal stärker belastet sein als im Freien.

Die menschliche Sprache ist eine höchst faszinierende Angelegenheit. Mit der Sprachentwicklung über die Jahrhunderte haben sich ganz viele Redensarten eingebürgert. So gehen wir gerne mal «kurz Frischluft schnappen» oder «schnuufed ganz churz dure». Natürlich machen wir das draussen. Immerhin ist Wandern wieder mega-hip und auf Tinder-Profilen wiegt «outdoorsy» als Persönlichkeitsbeschreibung längst schwerer als ein simples «aufgestellt». Wir sehen uns in der Wildnis nach verborgenen Schätzen suchen, hocken aber laut Studien trotzdem während 90 Prozent unserer Lebenszeit irgendwo drin. 

Dort atmen wir täglich rund 10’000 Liter Luft ein. Und die sollte bitte gut sein. Immerhin lüften wir regelmässig (hello, Stosslüften!) und schaffen mit Duftkerzen auch olfaktorisch ein gutes Ambiente. Daran sollten wir in Zukunft denken. Denn voilà – diese 6 Gewohnheiten verschlechtern das Raumklima: 

1. Vorsicht bei Duftkerzen

Sie riechen nach Lavendel oder Vanille und sollen uns aus dem Alltag in ferne Gefilde entführen. Duftkerzen gehören für viele zum guten Ton. Sie sind hübsch und haben die Kraft, den Bratenduft, der aus dem Ofen schleicht, in eine Almwiese im Frühling zu verwandeln. Doch Duftkerzen setzen beim Abbrennen Feinstaub-Partikel frei. Laut Lunge Zürich ist Kerzenrauch ähnlich schädlich wie Tabakrauch. Beide können das Raumklima verschlechtern.

Vintage antique bottles with perfume and stack of towels on blue background
2. Weniger ist beim Parfum immer mehr

Fast jeder findet im Verlauf seines Lebens einen Signature-Duft. Der ist entweder herb, blumig, fruchtig oder frisch. Alle Duftnoten haben im Parfum-Business eines gemeinsam: Ein Spritzer des liebsten Duftwässerchens stört potentiell das Raumklima. Auch hier werden beim Sprühvorgang flüchtige organische Verbindungen frei, die als Kleinstpartikel in der Luft herumschwirren. Und so – wie alle ultrafeinen Partikel in der Atemluft – möglicherweise Allergien oder Atemwegsprobleme auslösen. Das gilt übrigens auch für Haarspray oder Sprüh-Deos.

3. Essen duftet – und bleibt gerne in der Wohnung hängen

Superfood und nachhaltig? So was brutzeln wir gerne in der Bratpfanne. Doch auch bei den frischesten Zutaten und dem feinsten Olivenöl zum Anbraten entstehen Dämpfe, die auch der beste Dampfabzug nicht restlos eliminiert. Und wieder entstehen hier Kleinstpartikel, die sich lustigerweise gerne in Textilien festsetzen. Logisch, gutes Essen stinkt nie, doch Essensdüfte empfinden viele Leute als Belastung. Das Raumklima leidet.

Roasted chicken dinner food photography recipe idea
4. Lufterfrischer sind nur Kosmetik

Wer Punkt 3 kennt, hat vermutlich schon einmal zu einem Lufterfrischer (oder einer Duftkerze, siehe Punkt 1) gegriffen. Ein Sprühstoss und schon fegt die künstlich-frische Meeresbrise durch die Garküche. Big no! Nein. Denn auch hier gilt: Flüchtige organische Verbindungen, die sich als Kleinstpartikel in der Luft ansammeln, sind nie unsere Freunde. Nie.

Flüchtige organische Verbindungen, say what? Hier gibts Wissen zum Prahlen: Flüchtige organische Verbindungen (Engl. Volatile Organic Compound (VOC)) sind teils natürlichen Ursprungs und teils in Gebrauchsgegenständen des täglichen Bedarfs enthalten. Somit erreichen sie ständig unsere Nase und Haut. Flüchtige organische Verbindungen umschreibt gas- und dampfförmige Stoffe organischen Ursprungs in der Luft. Dazu gehören zum Beispiel Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Aldehyde und organische Säuren. Viele Lösemittel, Flüssigbrennstoffe und synthetisch hergestellte Stoffe (die beispielsweise aus Fussboden-, Wand- und Deckenmaterialien, Farben, Lacken, Klebstoffen, Möbeln und Dekomaterialien entweichen können) können als VOC auftreten. VOC können aber auch aus zahlreichen organischen Verbindungen, die in biologischen Prozessen gebildet werden, entstehen.

5. Die Natur hats eigentlich ganz gut gemacht

Künstliche Sofa-Aufpolsterungen aus Schaumstoff, Teppiche oder bestimmte Bodenbeläge sind für Feinstaub und Kleinstpartikel das, was der Traumstrand von Tulum für Hipster aus aller Welt ist: Ein Ort zum Ablagern. Und deshalb denken wir doch kurz an die Natur. Und tun das, was sie schon immer gut konnte: Ein gesundes Umfeld schaffen (das gilt übrigens auch in Tulum, auch in Mexiko gibt es Entsorgungscontainer für Plastik-Flaschen). Im Zweifelsfall lieber auf Naturholz setzen statt auf von Menschen erfundene Materialien.

6. Einmal saugen, bitte

Im Hausstaub sammelt sich allerhand Erschreckendes an: Milbenkot (pardonnez-moi), abgestorbene Hautzellen, Überbleibsel von Nahrungsmitteln – wir alle hinterlassen unseren eigenen Staub. Und deshalb: Saugen, saugen, saugen! Und Lüften!

Doch bevor wir jetzt alle in Schutzanzügen unsere Duftkerzen einschmelzen und uns von trockenem Brot ernähren: Wir könnten uns über richtiges Lüften informieren. Und technische Unterstützung holen.

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Redaktion: Style am 29. April 2014 - 08:00 Uhr, aktualisiert 5. April 2019 - 09:56 Uhr