Die Ersten sind schon bei Sonnenaufgang unterwegs, als federnde Silhouetten erkennt man sie im Frühnebel von Weitem. Nachts tauchen sie plötzlich im Lichtkegel von Strassenlaternen auf. Noch etwas unsicher blinzeln die Anfänger*innen durch die Gegend. Die erkennt man sofort. Wie in den Ferien sind das die, die noch etwas desorientiert die Umgebung erkunden. Ronja Furrer, 29, gehört in dieser Analogie zu den Einheimischen. «Ich laufe bereits viele Jahre. Richtig angefangen habe ich nach meinem Bandscheibenvorfall vor fünf Jahren.»
Es geht beim Joggen um Leichtigkeit, um Lockerheit, um den Swing – der Auftritt der Schuhe und Füsse, der sich im Alltag oft so schwer und mühselig anfühlt, soll für einen Moment lang Pause haben und der Körper die Illusion erfahren, dass er dahingleitet und nur zwischen den Flugphasen aufsetzt. Eine solche Schwerelosigkeit erlebt das Schweizer Model am liebsten ganz früh morgens. Dann joggt sie durch ihre Wahlheimat New York.
«Bevor die Stadt aufwacht, laufe ich meistens zum Hudson River und geniesse dabei die Aussicht auf die Gebäude und das Wasser», sagt sie. So könne sie vor der Arbeit ihre Gedanken sammeln und positiv in den Rest des Tages starten. Denn dieses Rauschgefühl, diese Flut der Endorphine, stellt sich verlässlich ein. Was kann man beim Laufen nicht alles hinter sich lassen. Die mickrigen und die grösseren Ängste.
Um den Kopf abzuschalten. Deshalb läuft die gebürtige Solothurnerin. Das Lauffieber liess sie 2019 an ihrem ersten Halb-Marathon teilnehmen – die Liebe zu langen Strecken trieb sie kürzlich, am 7. November, dann am New York Marathon an. 42 Kilometer. Eine körperliche und mentale Herausforderung. Glückwunsch, Ronja Furrer und einfach nur: Wie?
1. Beste Begleitende
Zur Ausrüstung gehören «vor allem gute Schuhe, würde ich behaupten» Das Model besitzt natürlich verschiedene. Wichtig sei, dass der Schuh gut eingelaufen ist. Nicht neu, aber auch nicht abgenutzt. «Und gute Musik! Damit motiviere ich mich.» Vor allem, wenn man lieber alleine laufe, sei das ein guter Begleiter. Ausserdem nutze sie die Nike-App zum Rennen.
2. Setzt euch Ziele
Der grösste Fehler sei natürlich, zu schnell reinzugehen und die ganze Energie schon anfangs zu verbrauchen. «Ich habe mir während des Marathons Teilziele gesetzt. In New York waren meine Teilziele die fünf Brücken die wir überqueren mussten. Nach dem Überqueren jeder wusste ich, dass sich das Ziel nähert.»
3. Jetzt wirds ernst: Wie bereitet man sich auf einen Marathon vor?
Vorbereitung sei essentiell. Sie habe die letzten drei Monate darauf trainiert, mit ihrem Personal Trainer und vermehrt einen Fokus auf den Muskelaufbau der Beine gesetzt. «Angefangen habe ich mit einer 5-10 km Strecke pro Woche. Mit jeder Woche rennst Du dann zunehmend längere Distanzen – bis zwei Wochen vor dem Marathon.» Ihr Trainer habe ihr geraten, den längsten Run während der Trainingsphase (30 Kilometer) rund zwei Wochen vor dem Marathon zu absolvieren, sodass der Körper genug Zeit habe, sich zu erholen. «Bis zum Start des Marathons bin ich jede Woche längere Distanzen gelaufen, jedoch nie die gesamte Strecke von 42 km.»
Mit der richtigen Vorbereitung (Training, genug Flüssigkeit, ausgewogene Ernährung und den richtigen Schuhen) ist also alles machbar, keine Sorge. Laufen tue nicht weh. «Der Muskelkater am nächsten Tag ist schlimmer.» Und belohnt wird man mit dem Runners High. «Nach einiger Distanz bist du im Flow» und der ganze Marathon sei ein einiziges High.