Im Sport liegt das Karriere-Aus theoretisch immer nur eine Verletzung weit entfernt. Ein zweites Standbein ist da sicher eine gute Idee. Serena Williams würde uns bei dem Vergleich vermutlich ihr Racket um die Ohren hauen. Ihr Mode-Label Serena ist mehr als eine Alternativ-Karriere. Es ist der erfüllte Lebenstraum einer Frau, die sich durchsetzen musste. Denn als die damals 18-jährige Williams ihr Training zugunsten eines Modedesign-Studiums am Art Institute of Fort Lauderdale in Florida etwas lockerer angeht, halten sie manche für wahnsinnig. Doch wie sie anlässlich der Lancierung von Serena im Mai 2018 auf Instagram schreibt, lässt sie sich nicht beirren: «Ich habe zwei Lieben – Tennis und Mode. Und nach 15 Jahren voller Neins aus der Mode-Industrie habe ich einfach in mich selbst investiert.»
Sie nutzt den Gegen- als Rückenwind und stampft ihr Label aus dem Boden. Ziel: «Gute Qualität zu vernünftigen Preisen», wie sie im Interview mit «Marie Claire» sagt. Sie wolle Frauen dazu inspirieren, an sich zu glauben. «Ich musste auch Vorurteile überwinden – als schwarze Frau», sagt die 37-Jährige. Ihr Rezept? Durchhalten, stark bleiben, weitermachen. Diese Parolen druckt sie auf ihre Designs, die sie mehrheitlich online vertreibt. Bei ihr gibt es Athleisure Wear, aber auch elegante Teile zum Ausgehen. Die bunte Mischung ist ihr wichtig. «Business of Fashion» verriet sie:
«Ich wollte schon immer etwas anderes machen als alle anderen. Ich möchte auffallen.»
Das tut sie. Mit ihren Entwürfen geht sie nicht nur in eine viel verspieltere, femininere Richtung, als man es von einem jahrelangen Tennisprofi erwartet hätte, sie setzt zudem Zeichen. Ende 2018 erweiterte sie ihr Grössenangebot. Serena gibt es neu auch in «great», wie sie die grösseren Grössen nennt. Der Begriff «Plus-Size» gefällt ihr nicht. Und wenn Serena Williams etwas nicht gefällt, dann erfindet sie es neu. Das ist ihre Version von Empowerment, ihre eigene, persönliche Mission.