Die Adventszeit lockt wieder mit vielen Leckereien. Doch Glühwein, Guetsli und ein Festmahl nach dem andern setzen sich schnell auf den Hüften ab. Wie schafft man es trotzdem, sein Gewicht zu halten? Ernährungswissenschaftlerin und TV-Moderatorin Dr. Alexa Iwan klärt im Interview auf.
Der Druck, über die Weihnachtszeit nicht zuzunehmen, ist bei vielen Jahr für Jahr gross. Müssen wir uns wirklich alles verbieten?
Dr. Iwan: Grundsätzlich gilt: Man wird nicht zwischen Weihnachten und Silvester dick, sondern zwischen Silvester und Weihnachten. Und ebenfalls grundsätzlich gilt: Man wird nur dick, wenn man deutlich mehr Energie (Kalorien) aufnimmt, als man verbraucht. Deshalb: Nein, wir müssen uns natürlich nicht alles verbieten. Wir sollten nur für Ausgleich sorgen. Wer in der Weihnachtszeit mehr essen möchte als an anderen Tagen, ohne zuzunehmen, der muss seinen Verbrauch erhöhen. Heisst: mehr bewegen! Joggen, Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen usw.
Wie können wir in der Weihnachtszeit noch unser Gewicht halten?
Sich an die Hauptmahlzeiten halten und vermeiden ständiges Naschen zwischendurch vermeiden. Letzteres ist der Dickmacher schlechthin. Wenn schon Guetsli, dann als Dessert und nicht andauernd zwischen den Mahlzeiten. Auf diese Weise hat der Körper eine Chance, seinen Zucker- und Insulinspiegel zwischendurch wieder auf Normalniveau zu senken. Ansonsten ist das auch ein bisschen Typ-Sache. Man kann zum Beispiel mit gesundem Menschenverstand an die Sache herangehen und sich sagen: Wir leben in einer Überflussgesellschaft, ich kann das alles jederzeit wieder haben, ich muss nicht alles heute und auf einmal essen. Oder man setzt sich selbst Limits: einmal Nachschlag und nicht mehr.
Eine weitere Möglichkeit: kohlenhydratreiche Speisen (Kartoffeln, Nudeln, Weissbrot) meiden, von Fleisch und Fisch kann man nicht so viel essen. Fischgerichte sind in der Regel kalorienärmer und auch leichter verdaulich als Fleischgerichte. Die Saucen dazu sind auch in der Regel nicht fettig. Gut beraten ist auch, wer zu Beginn der Mahlzeit einen Salat und das Gemüse isst. Auf diese Weise wird ein Teil des Magens mit kalorienärmeren Lebensmitteln gefüllt und es passt nicht mehr ganz so viel Gänsebraten hinein.
Wie können wir Magen und Verdauung unterstützen?
Unbedingt bei all der Weihnachtsschlemmerei das Gemüse nicht vergessen! Gemüse ist unser bester Verbündeter: fürs Gewicht und für die Verdauung. Denn mit Gemüse «verdünnt» man quasi sein Essen kalorisch und gleichzeitig sorgen die enthaltenen Ballaststoffe für eine frühe Sättigung und geregelte Verdauung. Deshalb: Betrachtet Brokkoli, Möhren, Rosenkohl oder Rotkohl bitte nicht nur als hübsche farbige Beilage, die den Teller aufpeppt, sondern esst die Veggies auch!
Und wenn wir doch mal über die Stränge geschlagen haben. Wie können wir unsere Kaloriensünden ausgleichen?
Da hilft (leider) nur Sport und Bewegung bzw. am nächsten Tag weniger essen. Allerdings wird von einem einzigen Mal über die Stränge schlagen niemand sofort dick. Das muss schon häufiger passieren, damit es eine Auswirkung auf der Waage hat. Aber: Wehret den Anfängen! Wichtig ist mir, dass es ein Bewusstsein für das eigene Tun gibt. Denn die meisten Menschen, die bewusst zu viel gegessen haben, suchen am nächsten Tag den Ausgleich.