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No-Waste-Hygiene

Gute Alternative zu Tampons? Perioden-Panties im Test

Nachhaltig und gesund – das Image von Menstruations-Panties macht neugierig. Aber kann die Unterwäsche wirklich Tampons und Binden ersetzen? Unsere Autorin hats getestet.

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Perioden-Unterwäsche

Erster Pluspunkt: Der Perioden-Slip sieht überraschend hübsch aus.

Getty Images

Mit Damenhygienemitteln ist es ja so eine Sache. Obwohl wir sie zyklusbedingt als «Güter des täglichen Bedarfs» betrachten würden, sieht unser Parlament das wohl anders. Statt einer Mehrwertsteuer von 2,5 Prozent fällt bei Tampons, Binden und Slipeinlagen noch immer eine Steuer von 7,7 Prozent an. Hinzu kommt, dass allein in der Schweiz, Deutschland und Österreich jährlich 75.000 bis 125.000 Tonnen Müll durch Damenhygienemittel produziert werden. Definitiv nicht cool, abstellen können wir unsere Regelblutung deshalb trotzdem nicht.

Um die ungerechte Bepreisung und Umweltverschmutzung zu umgehen, gibt es inzwischen zahlreiche alternative Angebote und Methoden. Neben Free Bleeding und Menstruationstassen finden auch Perioden-Slips immer mehr Fans. Weil Tassen und «einfach laufen lassen» für mich eher weniger in Frage kommt, habe ich mich schon länger für die überraschend schönen Panties interessiert. Die Zeit nach dem Lockdown (und all der Recherche) erschien mir perfekt dazu, sie endlich auch am eigenen Leib zu testen.

Photo Taken In Germany, Hamburg

Word!

Getty Images/EyeEm

Als ich vorab über genaue die Funktion der praktischen Unterhose las, fiel mir allerdings auf, dass sie «nur» die Menge Blut von etwa drei Tampons aufsaugen kann. Weil ich wusste, dass ich den ganzen Tag unterwegs sein werde, griff ich erst mal doch lieber wieder zu einem Tampon – sicher ist sicher. Am Folgetag war mein Terminkalender zwar genauso vollgepackt, meine Mens dafür aber schon etwas abgeschwächt. Ich ergriff endlich den Mut und streifte mir den Slip über. Als jahrelange Tampon-Anhängerin fühlte sich das schon etwas weird an. Statt Watte soll das Regel-Blut nun eine im Schritt eingenähte Membran auffangen. Angeblich auslaufsicher, angeblich geruchsneutral. So richtig traute ich dem Braten ja nicht. Jedenfalls konnte ich es mir nicht verkneifen, Tampons und ’ne frische Unterhose einzupacken – nur für den Notfall versteht sich. Zu meiner Verteidigung: Ich war abends an einen Geburtstag eingeladen und wollte mein neues weisses Sommerkleid ausführen. No risk, no fun? Scusi, an diesem Tag ausnahmsweise mal nicht mein Motto.

Und so trug ich meine Mens-Pantie an diesem Tag zum Brunch, während der Last-Minute-Suche nach einem Geschenk in der Stadt und an der Geburtstagsparty. Lief eigentlich alles ganz okay. Die funktionelle Unterhose fühlte sich jedenfalls ganz normal und überhaupt nicht wie eine Windel (die Befürchtung meinerseits war vorab gross) an. Bei jedem Toiletten-Check war auch immer alles wo und wie es sein soll. Kein Auslaufen, kein unangenehmes Gefühl. Weil alles so super war, behielt ich das Höschen auch über Nacht noch an. Grosser Fehler! Zwar ist meine Regelblutung nachts überhaupt nicht stark, am nächsten Morgen fühlte sich das ganze allerdings trotzdem nicht mehr wirklich frisch an. Um ehrlich zu sein, war es der unangenehme Geruch, der mich stutzig machte. Zum Glück fand ich schnell heraus, dass das nicht an mir lag. In der Beschreibung steht, dass man den Slip nicht länger als zwölf Stunden tragen sollte – ach so! Mein Problem war zwar aufgeklärt, aber jetzt mal ehrlich, bin ich die Einzige, die ihre Unterhose normalerweise auch nachts noch anbehält? Plus: Um während der gesamten Mens auf Tampons und Binden verzichten zu können, braucht man gleich mehrere Modelle. Ich besass zwei. Und kann sagen: Der Struggle war real. Da muss man mit rechtzeitigem Auswaschen erst mal hinterherkommen.

Fazit: Perioden-Slips sind an sich eine echt gute Sache. Risiken wie das toxische Schocksyndrom durch Tampons fallen einfach weg. Auch aus Kosten- und Umweltsicht lohnt sich eine Investition. Einziger Haken ist für mich die empfohlene Tragedauer. Überzieht man die vorgeschrieben zwölf Stunden, muss man damit rechnen, dass die Membran nicht weiter geruchsneutral arbeitet. Empfehlen würde ich die Mens-Unterwäsche trotzdem – man muss sich einfach genügend Exemplare zulegen.

Von Style am 19. September 2024 - 16:00 Uhr