Müdigkeit, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit – wird in der Öffentlichkeit über Long-Covid-Symptome gesprochen, fallen häufig diese drei Leiden. Inzwischen ist allerdings klar: Es gibt mehr davon. Deutlich mehr. Aus einer Studie geht hervor, dass ehemalige Covid-Patient*innen sogar über insgesamt über 200 verschiedene Symptome klagen. Darunter auch schwere Spätfolgen, wie Gesichtslähmung, plötzliche Entwicklungen von Allergien und Suizidalität. Eine weiteres Symptom, das bisher eher unter den Tisch gekehrt wurde: Libidoverlust.
Selbst Monate nach der Genesung berichten derzeit immer mehr an Corona Erkrankte über ausbleibende Lust. So schreibt etwa eine Redaktorin der britischen Cosmopolitan über ihre Partnerschaft: «Es [Long Covid] hat unser Sexualleben erheblich beeinträchtigt. Wir hatten seit Monaten keinen penetrativen Sex mehr, weil ich einfach zu erschöpft bin.» Ein Editor der HuffPost erzählt Ähnliches: «Als ich im Bett lag, wurde mir klar, dass die Art und Weise, wie ich früher Sex genossen hatte, nicht mehr möglich war.»
Können wir uns bald nicht mehr riechen?
Laut BAG gilt ein Verlust der Libido in der Schweiz offiziell (noch) nicht als Long-Covid-Symptom. Vielleicht, weil der auch mit anderen Symptomen zusammenhängen kann. So übt sich etwa eine Geruchsstörung oftmals negativ auf das Sexleben aus. Der Grund: Zusammen mit dem Tastsinn spielt das Geruchsvermögen eine zentrale Rolle für die Libido. Fällt der Geruch weg, bleibt auch die Lust auf der Strecke. Erektile Dysfunktion beim Mann gilt inzwischen ebenfalls als Corona-Langzeitfolge, die, logisch, auch zum Ausbleiben von Geschlechtsverkehr führen kann. Ebenso: psychische Erkrankungen, die aus einer Covid-Infektion hervorgehen.
In jedem Fall gilt: Bloss nichts überstürzen. Wer unter Long Covid leidet, muss Geduld mitbringen, um wieder ins alte (Sex-)Leben zurückzufinden. Für eine schnellstmögliche Genesung raten Ärzt*innen zu Spaziergängen, sanften Yogaübungen und vor allem zu Offenheit. Betroffene sollten in einer Partnerschaft unbedingt ihre Ängste und Sorgen teilen. Gemeinsam ist man schliesslich stärker – auch bei einer Flaute im Bett.