Stars setzen auf Ozempic
Tesla-Chef Elon Musk verlor 13 Kilo mit Wegovy und Intervallfasten, Kim Kardashian trägt jetzt Grösse 32, also XXS, Robbie Williams soll mehr als zehn Kilo abgenommen haben, und Sharon Osbourne verlor 14 Kilo in vier Monaten. Alle mit Ozempic. Zurzeit befeuern Prominente aus den USA mit ihren Bekenntnissen zu Anti-Fett-Spritzen den Absatz massiv.
Aber ausser Osbourne spricht niemand über die Nebenwirkungen: Schlimme Magenverstimmungen und heftige Übelkeit habe sie lange Zeit ertragen müssen. Es spricht auch niemand davon, dass die Kilos langsam, aber sicher wieder zurückkommen, kaum wird die Spritze abgesetzt – trotz Änderung der Ernährung. Ozempic mit dem Wirkstoff Semaglutid ist in der Schweiz für eine Anwendung zur Gewichtsreduktion gar nicht zugelassen. Das Medikament ist hingegen sehr wirksam und indiziert bei Menschen mit schwer einstellbarem Diabetes Typ 2 und zusätzlich koronaren Erkrankungen.
Viele Menschen, so auch Prominente, besorgen sich Ozempic allerdings auf eigene Kosten, mit Privatrezept. Man nennt das Off-Label-Use. Das heisst, das Arzneimittel wird für die Behandlung einer Krankheit angewendet, für die es eigentlich nicht zugelassen ist. Dieses Vorgehen ist für Ärzte und Ärztinnen legal. Ozempic darf also nur unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden. Seit Kurzem ist das Medikament Wegovy mit dem Wirkstoff Semaglutid auf dem Markt. Dieses Medikament ist sowohl für Betroffene mit Diabetes Typ 2 zugelassen als auch für Menschen mit Adipositas ab einem Body-Mass-Index von 30 oder 27 mit Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck.
Wie wirkt die Substanz Semaglutid?
Sie senkt den Blutzuckerspiegel und hilft beim Abnehmen, indem sie für ein Gefühl der Sättigung sorgt und die Magenentleerung verlangsamt. Der Wirkstoff ahmt das Hormon GLP-1 nach, das im Zwölffingerdarm produziert wird. Das Medikament bewirkt, dass das Gehirn ein Sättigungssignal aussendet. Die Lust zu essen sinkt. Deshalb verlieren Menschen, die das Mittel spritzen, bis zu 17 Prozent ihres Körpergewichts. Ausserdem dockt Semaglutid an bestimmten Rezeptoren der Bauchspeicheldrüse an, die dafür sorgen, dass mehr Insulin ausgeschüttet wird.
Selbst Diabetiker und Diabetikerinnen, die bereits eine vollständige Insulinresistenz haben, können wieder eigenes Insulin herstellen und teils ganz auf das Spritzen von Insulin verzichten. Die Insulinproduktion wird wieder angekurbelt, der Blutzuckerspiegel normalisiert sich. Allerdings nur, solange die Medikamente regelmässig gespritzt werden.
Die Kehrseite des Hypes
Problematisch wird es für Menschen mit Diabetes, wenn das Medikament plötzlich abgesetzt wird, weil es nicht verfügbar ist. Und das kommt in letzter Zeit häufig vor. Der Run auf Ozempic und Co. führt zu Lieferengpässen. Die Hersteller kommen aufgrund der grossen Nachfrage mit der Produktion nicht nach. Ähnlich begehrt wie Ozempic sind auch das höher dosierte Wegovy und das schon länger erhältliche Saxenda mit dem Wirkstoff Liraglutid.