Cupcondoms – Ein naheliegender Gedanke, aber warum gab es das nicht schon vorher?
Dominik Stricker: Tatsächlich ist die Idee, ein flexibles Schutzcover über offene Getränke zu stülpen, naheliegend – dennoch gab es bisher kaum Lösungen, die wirklich massentauglich waren. Der Grund dafür liegt unter anderem darin, dass viele Clubs und Bars nicht bereit waren, ein solches Produkt selbst zu kaufen oder proaktiv anzubieten. Auch gab es bisher keine Lösung, die sowohl effektiv als auch wirtschaftlich sinnvoll für alle Beteiligten war. Wir haben mit VIBE einen Weg gefunden, das Cupcondom für alle Beteiligten – also Gäste und Clubs – kostenlos zur Verfügung zu stellen, indem wir es als Werbefläche für Marken nutzen. Damit lösen wir nicht nur ein Sicherheitsproblem, sondern schaffen gleichzeitig einen Marketingkanal für Unternehmen.
Gab es persönliche Erfahrungen mit K.o.-Tropfen im Team?
Ja, die Idee entstand aus einem sehr persönlichen Erlebnis. Eine Freundin eines Mitgründers wurde Opfer von Drinkspiking. Sie war zum Glück in Begleitung und konnte sich frühzeitig in Sicherheit bringen, doch das Ereignis hat uns gezeigt, wie gross das Problem ist und wie wenig Schutz es bisher gibt. Besonders schockierend war für uns, dass viele Betroffene sich finanziell nicht einmal leisten können, teure Schutzprodukte zu kaufen. So entstand der Gedanke, eine Lösung zu schaffen, die für alle Gäste kostenlos ist und dennoch finanziert werden kann – und das ist die Basis für unser Geschäftsmodell.
Wie genau funktionieren die Cupcondoms?
Das Cupcondom ist eine flexibler, biologisch abbaubarer Getränkedeckel aus Naturkautschuklatex, welcher sich über jedes zylinderförmige Glas oder Becher stülpen lässt. Es besitzt eine perforierte Stelle, durch die ein Strohhalm gesteckt werden kann. Dadurch bleibt das Getränk geschützt, ohne dass das Trinkerlebnis beeinträchtigt wird. Gleichzeitig sind die Cupcondoms mit Logos oder QR-Codes von Werbepartnern bedruckt, wodurch sie finanziert werden und den Gästen kostenlos zur Verfügung stehen.
Wie reagieren Clubs und Gäste auf die Cupcondoms?
Die Resonanz ist sehr positiv. Clubs sehen darin eine einfache Möglichkeit, die Sicherheit ihrer Gäste zu erhöhen, ohne selbst finanzielle Mittel investieren zu müssen. Ausserdem ist es eine bedeutende Präventionsmassnahme, nach welcher sich viele Clubs bereits sehnen. Gäste nehmen das Produkt ebenfalls gut an, denn es vermittelt ein zusätzliches Sicherheitsgefühl und schützt auch davor, dass Getränke umgeschüttet werden. Besonders Frauen äussern sich oft positiv, da sie sich durch das Cupcondom sicherer fühlen. Aber auch Männer schätzen das Cupcondom, denn sie leeren ihr Getränk nicht mehr aus. Viele haben uns auch berichtet, dass sie Clubs bevorzugen würden, die diesen Schutz standardmässig anbieten.
Das Team hinter VIBE: Shawn Strigenz, Louis Bockel, Andrin Jucker und Dominik Stricker (v.l.n.r.).
ZVGWer zahlt für die Cupcondoms?
Das Konzept von VIBE basiert darauf, dass die Cupcondoms von Werbepartnern finanziert werden. Unternehmen nutzen die Cupcondoms als innovative Werbefläche, um ihre Marke direkt im Nachtleben zu positionieren. Dadurch entstehen weder für die Clubs noch für die Gäste Kosten. Es entsteht somit für alle involvierten einen Mehrwert. Der Club schützt seine Gäste kostenlos, der Gast geniesst die Sicherheit und den Komfort ohne Aufpreis und der Werbepartner landet mit seiner Kampagne wortwörtlich vor der Nase des Konsumenten.
Wie sieht das Nachhaltigkeitskonzept aus?
Nachhaltigkeit ist für uns ein zentrales Thema. Unsere Cupcondoms bestehen zu 100 % aus biologisch abbaubarem Naturkautschuklatex. Zudem arbeiten wir daran, die Verpackung durch eine kompostierbare Alternative zu ersetzen. Unser Ziel ist es, nicht nur Sicherheit im Nachtleben zu fördern, sondern dies auch auf eine umweltfreundliche Weise zu tun.
Gibt es weitere Tipps, um sich vor Drinkspiking zu schützen?
Neben der Verwendung unseren VIBE Cupcondoms gibt es einige bewährte Massnahmen:
Nie ein Getränk unbeaufsichtigt lassen: Am besten hält man sein Glas immer in der Hand oder stellt es an einen sicheren Ort, auch wenn ein Cupcondom darüber ist.
Keine offenen Drinks von Fremden annehmen: Nur Getränke konsumieren, die man selbst bestellt oder aus einer sicheren Quelle erhalten hat.
Auf Warnsignale achten: Wenn sich jemand plötzlich unwohl fühlt, Schwindel verspürt oder sein Verhalten stark verändert, sollte schnell gehandelt werden.
Freunde im Auge behalten: Wer im Freundeskreis aufeinander achtet, kann frühzeitig reagieren, falls es jemandem schlecht geht.
Mit welchen Clubs arbeitet VIBE bereits zusammen? Sind weitere Partnerschaften geplant?
Aktuell arbeiten wir mit mehreren etablierten Clubs in Zürich zusammen, darunter das Mascotte, Plaza, Icon und Mäx. Die ersten Testphasen verliefen sehr erfolgreich, weshalb wir nun weitere Clubs in der ganzen Schweiz als Partner gewinnen möchten. Unser Ziel ist es, Vibe in möglichst vielen Clubs und Veranstaltungsorten zu etablieren, um einen neuen Sicherheitsstandard im Nachtleben zu setzen. Ausserdem sind wir Mitglied der Bar und Club Kommission Zürich und arbeiten mit weiteren Partner*innen und Berater*innen zusammen, wodurch wir von einem grossen Netzwerk profitieren dürfen. Wir freuen uns riesig im Jahr 2025 richtig durchstarten zu dürfen.