Früher war alles einfacher – sogar das Abnehmen. Als man noch jünger war, konnte man essen, was man wollte, ging ab und zu zum Sport und schon sind die Kilos geschmolzen. Heute ist es anders: Da muss man das Essen gefühlt nur anschauen und schon nimmt man zu. Stimmt es wirklich, dass wir im Alter schneller zunehmen?
Wir würden euch ja gerne etwas anderes sagen, aber leider ist es tatsächlich so: Wer gleich viel isst wie früher, legt tendenziell ab 40 Jahren an Gewicht zu. Der Grund ist eine Reihe von Veränderungen, die unser Körper mit zunehmendem Alter durchläuft.
Weniger Fett wird abgebaut
Fett wird in den Fettzellen gespeichert. Dort wird es fortlaufend abgebaut, während neues Fett eingelagert wird. Je älter wir werden, desto langsamer verläuft dieser Abbauprozess, wie eine schwedische Studie herausfand. In der Studie hatten die Probanden bei gleicher Nahrungsaufnahme innert 13 Jahren im Schnitt etwa 20 Prozent Körpergewicht zugelegt.
Die Hormone verändern sich
Davon betroffen sind vor allem Frauen. Ab dem 40. Lebensjahr produziert der weibliche Körper weniger Östrogen, während die Konzentration an Testosteron gleich bleibt und damit relativ hoch ist. Das Ungleichgewicht der Hormone begünstigt die Einlagerung von Bauchfett. Mit den Wechseljahren Mitte 50 wird dieser Effekt sogar noch verstärkt. Doch auch Männer bleiben nicht ganz verschont: Sie produzieren im Alter weniger Testosteron, was zur Abnahme der Muskulatur führt und so ebenfalls zu mehr Bauchfett führen kann.
Muskelmasse nimmt ab
Wir lagern nicht nur mehr Fett ein, sondern verlieren auch noch Muckis. Die werden dann wiederum in Fett umgewandelt. Der Prozess beginnt schon ab 30 Jahren und betrifft pro Jahr etwa 0,3 bis 1,3 Prozent der Muskeln. Wer nichts dagegen unternimmt, verliert so bis zum 80. Lebensjahr ganze 30 bis 50 Prozent seiner ursprünglichen Muskelmasse, wie die deutsche Gesellschaft für Innere Medizin bekannt gab.
Stoffwechsel verlangsamt
Auch der Stoffwechsel spielt für unser Gewicht eine grosse Rolle. Denn er regelt, ob wir Essen schnell – oder eben langsam – verarbeiten und bestimmt so, wie viele Kalorien wir zu uns nehmen dürfen, ohne dass wir zunehmen. Lange Zeit wurde angenommen, dass der Stoffwechsel bereits in den Wechseljahren langsamer wird und der Kalorienverbrauch somit sinkt. Eine Studie von vergangenem August konnte jedoch zeigen: Zwischen 20 und 60 Jahren bleibt der Stoffwechsel in etwa gleich. Erst ab 63 nimmt der Kalorienverbrauch ab – dann aber deutlich und zwar mit etwa 0,7 Prozent pro Jahr.
Also alles verloren?
Nicht ganz. Zwar begünstigt der Alterungsprozess unser Gewicht nicht gerade, aber letzten Endes haben wir es selbst in der Hand. Und eigentlich wissen wir ja alle, wie wir gesund bleiben können – richtig, mit ausreichend Sport und gesundem Essen. Denn zu wenig Bewegung und eine falsche Ernährung sind nach wie vor die häufigsten Ursachen für Übergewicht, egal ob in älteren oder jüngeren Jahren.