Als grobes Mass für die Bedrohung hat sich der Body Mass Index (BMI) etabliert. Er bildet Übergewicht ab. Er gibt Auskunft über die Körpermasse eines Menschen in Abhängigkeit von der Körpergrösse. Ein Wert von 20 bis 25 gilt als normalgewichtig – alles über 25 bedeutet Übergewicht, ein Wert über 30 krankhaftes Übergewicht oder Fettleibigkeit. Um Gesundheitsrisiken zu verringern, hat sich dieser Wert etabliert. Seit den frühen 1980er Jahren. Doch Übergewicht ist nicht gleich Übergewicht.
Fett ist keinesfalls reines Überschussmaterial. Wir brauchen es beispielsweise, um unseren Körper vor Kälte zu isolieren. Ausserdem dient es uns als Energiespeicher und nimmt an manchen Stellen – zum Beispiel an den Fusssohlen – eine Stütz- oder Polsterfunktion ein. Auch wichtige Stoffe für die Immunabwehr kommen aus den Fettzellen. Männer sollten deshalb ein Minimum von 5 Prozent Körperfett haben, für Frauen liegt dieser Wert bei 12 Prozent. Der ideale Körperfettanteil ist abhängig von Alter und Geschlecht. Bei Frauen liegt er zwischen 20 und 30 Prozent, bei Männern zwischen 10 und 20 Prozent.
Nicht nur wieviel, sondern wo
Es spielt aber für die Gesundheit eine Rolle, an welchen Stellen im Körper das Fett sitzt. Nach Ansicht der Expert*innen steigt mit dem Bauchfett, dem sogenannten viszeralen Fettdepot, das Risiko für Herzleiden. Der Grund: Das Fettgewebe im Bauch ist aktiv am Stoffwechsel beteiligt und begünstigt die Entstehung von Ablagerungen in den Blutgefässen. Folgen der Arterienverkalkung können Herzinfarkt oder Hirnschlag sein. In einem neuen Leitfaden des National Institute for Health and Care Excellence (NICE) warnen Forschende, dass selbst Menschen mit einem gesunden BMI zu viel Gewicht um die Taille herum haben könnten. Die Taille eines oder einer Erwachsenen sollte weniger als die Hälfte seiner Körpergrösse betragen, um Gesundheitsrisiken zu verringern, empfiehlt das Gesundheitsamt NICE.
Die Messung des Verhältnisses von Taille zu Körpergrösse gilt für alle Geschlechter und alle ethnischen Gruppen oder auch für sehr muskulöse Erwachsene, heisst es weiter in dem Leitfaden. Bei Menschen mit einem BMI über 35, Schwangeren und Kindern unter zwei Jahren ist die Messung des Taillenumfangs jedoch nicht genau.
Wie auch bei der Beurteilung des BMI dient der Wert nur zur groben Einschätzung gesundheitlicher Risiken. Nur ein Arzt oder eine Ärztin kann verlässliche Aussagen darüber treffen, wie gefährdet jemandes Gesundheit tatsächlich ist. Denn auch andere Parameter wie der Blutdruck oder Cholesterinwerte des Patienten oder der Patientin sowie dessen genetische Veranlagung und Lebensstil spielen bei der Beurteilung eine entscheidende Rolle. Im Zweifelsfall: mit einem Arzt, einer Ärztin sprechen.
Und dann? Wie wird man Bauchfett los?
Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass Schwitzen beim Sport die beste Lösung zum Abnehmen ist. Dabei ist der effektivste Weg, um Fett zu verbrennen – besonders Bauchfett – Krafttraining mit Gewichten. Die Harvard School of Public Health hat das bestätigt. Tägliche 20-minütige Krafttrainingseinheiten führten zu einer geringeren Zunahme am Bauch, verglichen mit Cardio-Routinen. Und Frauen wiesen nach den Wechseljahren weniger Bauchfett auf, wenn sie konsequent Krafttraining praktiziert hatten.
Die Erklärung, die die Expert*innen für diese Schlussfolgerungen geben, ist, dass Krafttraining hilft, den Grundumsatz an Kalorien hochzuhalten, und das führt wiederum dazu, dass Fett effizienter verbrannt wird. Das soll nicht heissen, dass Cardio jetzt komplett gestrichen werden soll. Das hilft nach wie vor. Ist gesund für die Haut, hilft der kardiovaskulären Gesundheit und unserem emotionalen Wohlbefinden. Die Mischung macht es wohl – serviert mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung.