Wie kann das sein, dass ein so ansteckendes Virus manche Menschen verschont, die mit Infizierten engen Kontakt haben? Warum können manche Menschen, selbst Ungeimpfte, dem Virus trotzen, während es andere so stark umhaut, dass sie auf der Intensivstation landen oder gar an der Infektion sterben? Was schützt die einen? Und was macht die anderen so anfällig? Eine Erklärung ist, dass die betroffene Person möglicherweise eine Kreuzimmunität entwickelt hat, da sie zu einem früheren Zeitpunkt schon einmal Kontakt mit einem anderen Coronavirus hatte. Denn es gibt noch mindestens vier Coronaviren, die normale Erkältungen auslösen können. War man davon schon einmal betroffen, könnten die schon vorhandenen Antikörper auch vor Sars-CoV-2 schützen. Das könnte laut der Forschenden sogar auch schon bei bestimmten Grippeviren funktionieren.
1. Kreuzimmunität
Bei einer Kreuzimmunität sind die Antikörper gegen andere Viren vor allem im Blut. Vermutlich sind aber die T-Zellen – unser Immungedächtnis – für eine Immunität verantwortlich. Sie erkennen bestimmte Erreger, wenn der Körper schon einmal mit ihnen konfrontiert war. Hatte man also schon mal Kontakt zu einem Erkältungs-Coronavirus, könnten die T-Zellen teilweise auch Sars-CoV-2 wiedererkennen und die infizierten Zellen zerstören sowie neue Antikörper bilden.
2. Genetisch bedingte Immunität
Andere Forschende gehen davon aus, dass auch genetische Ursachen dahinter stecken könnten. Beispielsweise könnte unser Körper genetisch bedingt besonders viele Entzündungsbotenstoffe ausschütten, die dann wiederum andere Zellen aktivieren, die das Virus schnell bekämpfen können.
Eine weitere genetisch bedingte Ursache könnte auch sein, dass manchen Menschen die Andockstelle für das Virus fehle, über die es die Zellen dann weiter angreife. Diesen Fall gab es beispielsweise bereits ganz selten bei HIV.
3. Hoher Vitamin-D-Spiegel
Vitamin D spielt eine Schlüsselrolle bei der Synthese von Immunantworten auf Infektionen, einschliesslich Covid-19. Zudem konnte eine Studie der Universität Cantabria (Spanien) belegen, dass 80 Prozent aller behandelten Covid-19-Patient*innen einen Vitamin-D-Mangel hatten. Das Vitamin zu supplementieren, empfehlen Ärtinnen und Ärtze dennoch nicht, da es bei der Behandlung akuter Atemwegsinfekte kaum einen Einfluss durch Vitamin-D-Präparate gab. Vielmehr hat Vitamin D eine präventive Wirkung – laut RKI ist es ratsamer durch kurze Aufenthalte in der Sonne einem Mangel vorzubeugen.