Sie sind seit einigen Jahren omnipräsent auf den Schweizer Strassen: Gesundheitssandalen. Seit Beginn des Revivals wird auch immer wieder darüber diskutiert, ob ergonomisch vorgeformte Fussbetten nun gut oder schlecht seien für die Füsse. Wir haben bei Dr. med. Christian Hausmann vom Fusszentrum St. Gallen nachgefragt. Die gute Nachricht: Hipster-Sandalen sind gesund. Die schlechte: Nur für diejenigen, die eh schon gesunde Füsse haben.
Augen auf beim Latschenkauf!
«Geeignet sind diese Schuhe, wenn keine grösseren Fehlstellungen vorliegen und Füsse sowie Fussgelenke soweit gut trainiert sind, dass keine wesentlichen Instabilitäten vorhanden sind», sagt Hausmann. Besonders wer zusätzliche Fuss-Bettungen benötige, sollte von den Jesus-Latschen die Finger lassen. Ironischerweise ist der Gesundheitsschuh also genau für diejenigen ungesund, die ohnehin schon Problemfüsse haben. Denn: «Er gibt hier zu wenig Halt, trotz harter Sohle.» So drohe nicht nur ein leichteres Umknicken. «Bestehende ausgeprägte Fussfehlstellungen können sogar verschlechtert werden», weiss der Orthopäde.
Aber auch wer ohne Probleme durchs Leben läuft, muss beim Kauf von Gesundheitssandalen vorsichtig sein. «Es sollte darauf geachtet werden, dass der Schuh nicht zu eng gekauft wird, beziehungsweise auch keine Druckstellen an den Riemen entstehen», rät Hausmann. Wichtig sei, dass sich jegliche Zehen genauso wie die Ferse auch beim Laufen komplett auf der Laufsohle befinden. Ansonsten ist der Schuh zu klein. Bei instabilem Rückfuss kann eventuell auch ein geschlossenes Modell die Lösung sein.
Pflegen, pflegen, pflegen
Ob klobige Gesundheitslatschen oder die elegante Riemchenversion – egal für welche Sandale man sich am Ende entscheidet, wichtig ist laut dem Fachmann vor allem eines: «Der Fuss muss sich wohlfühlen im Schuhwerk, ohne Schmerzen und ohne den Eindruck schwere Füsse zu haben.» Und: «Zeitweise hilft es auch, verschiedene Schuhmodelle abzuwechseln.»
Und selbst wenn wir einen noch so bequemen Begleiter für die warmen Tage gefunden haben – um eine Sache kommen wir nicht herum: «Es sollte darauf geachtet werden, regelmässig die Füsse zu pflegen, zu säubern und auch überschüssige Hornhaut abzutragen». Blasen und Druckstellen entstehen im Idealfall gar nicht erst. Und wenn sie es trotzdem tun, dann müssen sie sorgsam verarztet werden, um Infektionen zu vermeiden.
Also: Schenkt euren Füssen mehr Liebe! Dann schreitet ihr auf jeden Fall gesund durch den Sommer.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde das erste Mal im Juni 2019 publiziert.