Seit dem 6. Juli ist das Tragen der Maske nicht mehr nur hilfreich, sondern in der Schweiz an bestimmten Orten sogar Pflicht. Über ein halbes Jahr. Sechs Monate lang beim Betreten der Tram Maske aus der Tasche friemeln (Hände gewaschen?), sich über hervorblitzende Nasen aufregen (tragt ihr die Maske richtig?) – sich immer wieder fragen: Stoff oder chirurgisch oder FFP2 oder sogar zwei?
Doppelte Masken, doppelter Schutz?
«Double-Masking» nennt sich der neu aufkommende Trend. Zwei Masken übereinander. Sowieso besser als keine, aber auch besser als nur eine? Dabei kommt es auf die Art des Mundschutzes an. Bei OP-Masken, also dem medizinischen Mundschutz, macht das Tragen von zweien übereinander keinen Sinn, schreibt das deutsche Vital-Magazin. Zwei FFP2- Masken auch nicht, da deren Doppel-Power das Atmen beinahe unmöglich machten.
Das Wissenschaftsmagazin Cell befindet die Kombination «Stoffige über Medizinische» als sinnvoll. «Erstere stellt dabei einen zusätzlichen Filter dar, trägt zu einem besseren Fit bei.» Gemeinsam also: «Maximaler Schutz», ist dem Artikel zu entnehmen. Aber auch hier: Die Atmungsfähigkeit verbessert sich dadurch nicht.
Harvard-Professor Joseph Allen empfiehlt daher gegenüber dem Boston Globe, die Doppelmaskierung gezielt einzusetzen. Für Gänge zum Supermarkt beispielsweise. Dr. Dara Kass von der Columbia University sagt hingegen, man solle sich vor allem doppelt maskieren, wenn man sich in Hochrisiko-Arealen aufhält oder wenn man noch ungeimpft ist (Haha-Moment für die Schweiz).
Fehlende Masken, falsche Masken – Tücher, Schals oder Selbstgemachtes als Ersatz –, falsch angezogene Masken … doppelte Masken sind nach den vielen verkehrten Arten sie zu tragen also mal eine sinnvolle. Hände waschen und Social Distancing ersetzt das nach wie vor nicht. Aber wir nehmen all die Power, die wir momentan kriegen können.