Naturweine sind buchstäblich in aller Munde. Entweder werden sie fröhlich schwenken hinunter gekippt oder lauthals verpönt. Denn anders als herkömmlicher Wein, sind die Bio- und Demeter-Sorten generell säuerlicher im Geschmack. Was für die einen zu viel ist, lieben die anderen.
Nur was braucht ein Wein überhaupt, damit man ihn Naturwein nennen darf? Um das zu beantworten, müssen wir uns zunächst einmal bewusst machen, dass das alkoholische Getränk meist eben nicht nur aus Trauben besteht. In vielen Weinen stecken unzählige Zusatzstoffe, die – bis auf Schwefel (zur Konservierung, antiovidative und antimikrobielle Wirkung) – nicht auf dem Etikett aufgeführt werden müssen. Und selbst dabei muss nicht einmal die Menge angegeben werden, sondern nur ein allgemeiner Hinweis. Bei biologischem Wein ist das natürlich anders. Ihm wurden keinen Zusatzstoffe beigefügt. Stattdessen wurde er durch ein traditionelles Verfahren hergestellt.
Achtung, Trugschluss!
Klar, das macht Naturwein natürlich erstmal um einiges besser für den Körper. Und auch durch die ein bis zwei Prozent weniger Alkohol ist er ein kleines bisschen weniger toxisch als der Klassiker. Doch gibt es auch bei der vermeintlich gesunden Alternative einen Haken. Das Getränk enthält oft – wegen des fehlenden Schwefels – Acetaldehyd und biogene Amine. Das alles kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Acetaldehyd ist krebserregend und biogene Amine können Allergien und bei Migränepatient*innen Kopfschmerzen hervorrufen. Welcher Wein nun letztendlich besser für uns ist, darüber kann man sich streiten. Das Label «gesund» hat aber wohl keiner der beiden verdient.