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Glasreiniger vs Glimmstängel

Ist putzen tatsächlich so schädlich wie rauchen?

Ihr habt euch gerade das Rauchen abgewöhnt? Wir gratulieren! Fangt jetzt aber bloss nicht an, als Kompensation exzessiv zu putzen. Das ist nämlich ähnlich fatal für eure Lunge.

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Ist putzen so schädlich wie rauchen?

Mit jedem Sprühstoss schiessen wir Tenside und Säuren in unsere Umlaufbahn.

Getty Images/EyeEm

Als Raucher hat man es nicht leicht. Man wird aus Restaurants verbannt, muss sich an Flughäfen in enge Glaskästen drängeln und gilt generell als unverantwortlich. Sich selbst und anderen gegenüber.
Wenn man hingegen in einer stets blitzblank geputzten Wohnung lebt (rauchfrei, versteht sich), hat man augenscheinlich sein Leben im Griff. 
Plot Twist: Beide Gruppen fügen ihrer Lunge gleichermassen Schaden zu.

Zwanzig Jahre lang studierten Mitarbeiter der Universität Bergen in Norwegen das Putzverhalten von rund 6'000 Menschen und kontrollierten dabei immer wieder deren Lungenkapazitäten. Das erschreckende Ergebnis zeigt, dass häufiges Putzen mit chemischen Substanzen die Lungenwerte ebenso beeinträchtigt wie regelmässiges Rauchen. 12,3 Prozent der Testpersonen leiden zusätzlich unter Asthma. Diejenigen, die von Berufswegen her sogar täglich mit Reinigungsmitteln hantieren müssen, zeigten einen besonders drastischen Leistungseinbruch der Lunge – zu vergleichen mit einem Raucher, der im selben Zeitraum etwa eine Schachtel Zigis pro Tag weggepafft hat.

Wenn man sich vorstellt, kleine Partikel von Putzmitteln zu inhalieren, die dafür gedacht sind, Böden zu reinigen, ist das Ergebnis vielleicht gar nicht so überraschend.

Øistein Svanes, Studienautor

Besondere Obacht sei vor Reinigern aus Sprayflaschen geboten, so Svanes. Die toxischen Tenside und Säuren, die sie zerstäuben, können über die Atemluft direkt in unsere Lungen gelangen – und floaten als kleine Partikel noch stundenlang durch den Raum.

Jetzt also nicht nur das Rauchen, sondern auch gleich noch das Putzen abgewöhnen? Ganz so drastische Schlüsse wollen wir erst mal nicht ziehen. Øistein Svanes empfiehlt, so weit es geht auf chemische Reiniger zu verzichten. «Diese Chemikalien sind normalerweise eh unnötig. Mikrofasertücher und Wasser sind in den meisten Fällen mehr als genug.» Und Finger weg von Sprühflaschen, wann immer es sich einrichten lässt. Oder zur Sicherheit mal eine von den Schutzmasken aufsetzen, die man neuerdings ja eh zuhauf zu Hause hat.

Hättet ihr gedacht, dass putzen so schädlich sein kann wie rauchen? Her mit euren Kommentaren.

Von sll am 11. Januar 2021 - 16:08 Uhr