Deutschland hat sie, Österreich hat sie, Frankreich, Italien – alle sind dabei. Nur die Schweiz hält sich in Sachen Maskenpflicht nach wie vor bedeckt. Bis auf Orte, an denen man sehr engen Kontakt mit anderen nicht vermeiden kann, sind Schutzmasken bei uns noch optional. Man kann darüber streiten, ob das nun die richtige Entscheidung ist. Sicher ist aber, dass die Zahl der freiwilligen Träger steigt. Und nicht nur die. Seit Kurzem ist eine besondere Form der Maske im Umlauf, die immer mehr Fans findet: das Face Shield.
Klare Sache?
Das Plastikvisier, das sich von der Stirn bis unters Kinn erstreckt, kommt ursprünglich aus dem Gesundheitsbereich und wird dort von Ärzt*innen und Pfleger*innen verwendet. Einfach gesagt ist es die tragbare Plexiglasscheibe, die sonst Verkäufer und ÖV-Fahrer verwenden, um anderen nicht zu Nahe zu kommen. Und die hat, im Vergleich zum Mundschutz, eine ganze Menge Vorteile: Sie ist easy zu desinfizieren und landet nicht nach einmaligem Gebrauch im Müll (oder der Waschmaschine). Das Visier hält uns davon ab, ständig an Augen und Nase herumzufummeln. Unser Gesichtsausdruck ist unter dem transparenten Schirm immer noch erkennbar. Es ist einfacher, darunter zu atmen. Und: Es ist ziemlich effektiv. In einem ersten Test konnte herausgefunden werden, dass wir mit einem Schild geschützt 96 Prozent weniger Viren einatmen, wenn jemand in der direkten Umgebung hustet. Weitere Untersuchungen sind noch nötig, aber vielversprechend. Also alle husch, husch los, um sich ein Face Shield zuzulegen? Nö.
Andere brauchen sie mehr
Denn mit den neuen Schutzschilden erleben wir gerade ein Phänomen, das wir schon kennen – aus dem aber offensichtlich niemand gelernt hat. Wenn plötzlich Hinz und Kunz mit einem Face Shield herumläuft, fehlen die Teile am Ende denen, die sie wirklich brauchen: den Krankenhäusern und Pflegeheimen. Genau wie die FFP3-Masken schützen sie zwar sehr effektiv, sind aber immer noch Mangelware. Und besonders da wichtig, wo das Ansteckungsrisiko enorm ist. Auch wenn grosse Unternehmen wie Nike, Apple und John Deere bereits begonnen haben, die Schilde herzustellen: Bis sie ausreichend vorhanden sind, sollten wir weiter auf den Mund-Nasen-Schutz setzen und damit die Menschen, die an der Front kämpfen, wenigstens ein Stück weit unterstützen.