Um ein für alle Mal zu klären, wie wir unsere Zähne richtig putzen, haben wir bei einer nachgefragt, die es wissen muss. Dr. med. dent. Danielle Heller leitet seit 1991 ihre eigene zahnmedizinische Praxis in Zürich. Sie hat uns verraten, wie es denn nun klappt, mit dem Hollywood-Lächeln.
Style: Sollten wir uns die Zähne wirklich nach jeder Mahlzeit putzen?
Dr. med. dent. Heller: Optimal wäre es, nach jeder Mahlzeit die Zähne zu reinigen. Jedoch ist das im Alltag manchmal etwas schwierig umzusetzen. Bei einer gründlichen Reinigung der Zähne sollte zweimal täglich ausreichen. Unsere Empfehlung: Morgens und abends die Zähne mit der Zahnbürste reinigen, einmal pro Tag die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen und mittags kurz mit einer Fluoridspülung spülen oder einen zahnschonenden Kaugummi kauen. Achtung: Nach säurehaltigen Lebensmitteln (Fruchtsäfte/Softgetränke/Wein/Früchte etc.) sollte für mindestens eine Stunde nicht geputzt werden, da die Säure die Mineralien des Zahns angreifen können. Wenn diese «Schonfrist» nicht eingehalten wird, kann der Zahnschmelz darunter leiden.
Mit welcher Technik putzen wir richtig?
Generell gilt: kleine kreisende Bewegungen von Zahn zu Zahn. Auf und ab (von Rot nach Weiss) wird empfohlen, wenn man lokale Rezessionen hat. Das heisst, wenn das Zahnfleisch an einzelnen Stellen bereits zurückgegangen ist.
Elektrisch oder analog – mit welcher Bürste erzielen wir das beste Putzergebnis?
Wir bevorzugen die Schallzahnbürste, weil sie einen Tiefeneffekt mit sich bringt. Das kann man sich so vorstellen: Durch die Schallbewegungen, Speichel und Zahnpasta entsteht ein hydrodynamischer Effekt. Dieser wirkt zirkulär um den Zahn und bis zu 4 Millimeter unter das Zahnfleisch. Mit der Schallzahnbürste werden Stellen erreicht, die mit der Handzahnbürste nicht erreicht werden können. Der Reinigungseffekt ist somit deutlich besser.
Zu welcher Härte sollten wir bei der Bürste greifen?
Wir empfehlen die weichen Bürsten, da die harten abrasiv wirken können. Vor allem bei Personen, die die Tendenz zum Schrubben haben, sind weiche Borsten unumgänglich.
Wie viel Einfluss hat die Zahnpasta auf unsere Zähne?
Die Wahl der persönlichen Zahnpasta hängt nicht nur vom Geschmack oder von der Schaumbildung ab. Aus zahnmedizinischer Sicht erfüllen Zahnpasten noch weitere Funktionen. Ihre Inhaltstoffe, wie zum Beispiel Fluorid, stärken und schützen den Zahnschmelz und hemmen Bakterienwachstum. Sie können aber auch entzündungshemmend wirken und den Zahn aufhellen. Wichtig für die Zähne ist der RDA-Wert. Der «Relative Dentin-Abrasions-Wert» gibt an, wie viel Dentin (Zahnbein) mit der entsprechenden Zahnpasta abgerieben wird. Je höher der Wert ist, desto grösser ist der Abrieb. Abrasion, also der Abrieb, meint den Verlust von Zahnhartsubstanz. Das kann durch den Gebrauch einer Zahnpasta mit zu hohem Abrasiv-Wert oder durch harte Zahnbürsten geschehen. Mit grösserer Abriebwirkung einer Zahnpasta steigt die Reinigungswirkung. Ein gewisser Abrieb ist notwendig, um Verfärbungen zu entfernen. Aber Achtung: Wenn der RDA-Wert über 80 steigt, besteht das Risiko von Dentinschäden. Wir empfehlen deshalb einen Wert zwischen 40 und 80.
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