Es ist Zeit, loszulassen. Viele von uns sind derzeit krasse Verlierer. Wir hinterlassen Spuren, wo auch immer wir hingehen. Einmal kurz das Badezimmer betreten und die nächste Krise bahnt sich an: Wir mussten sie wieder ziehen lassen, die kleine Armee an Haaren, die da jetzt traurig am Boden liegt und auf den Staubsauger wartet. Die restlichen Hornleichen ruhen im Bett, auf Pullis und Mänteln, in Bürsten und vor allem gesammelt im Abfluss. Macht euch Haare waschen noch Spass? Jetzt, wo man nach jedem Mal auswringen, den halben Kopf (oder Schopf) in der Hand hat?
Aber ist dieser übermässige Haarausfall derzeit normal?
Ja, tatsächlich. Wir dürfen davon ausgehen, dass etwa 90 Prozent unserer Haare durchgehend vor sich hin wachsen. Und die anderen 10 Prozent? Die chillen zwei bis sechs Monate lang, bevor sie dann still und heimlich ausfallen. Forscher haben dabei herausgefunden, dass wir Frauen im Juli die meisten «ruhenden» Haare auf dem Köpfchen haben, da eine volle Mähne an langen Sommertagen vor der gleissenden Sonne schützen soll. Diese opulente Phase dauert rund 100 Tage an. Ab Oktober fallen die Haare, die sich im Ruhezustand befanden, letztendlich aus. Die Moral der Geschichte? Es besteht kein Grund zur Sorge, da uns im Herbst nur die Haare, die ohnehin längst hätten weichen müssen, verlassen.
Die Sache mit dem Licht beeinträchtigt uns natürlich auch hormonell: Weniger Sonnenschein in der dunklen Jahreszeit wirkt sich auf die Produktion bestimmter Hormone wie Melatonin oder Prolaktin aus, die den Haarwuchs zusätzlich zeitweise hemmen können.
NICHT ÜBERPFLEGEN
Der Struggle is real, schon klar: Man will dem losen Haar so gern was Gutes tun. Da zu viele Köche aber bekanntlich den Brei verderben, sollte man es mit den Pflegeprodukten nicht übertreiben. Wir wollen das Haar schliesslich nicht zusätzlich beschweren. Es lohnt sich, schlicht und einfach bei der gewohnten Routine zu blieben oder aber gewisse Produkte der Routine durch Mittelchen zu ersetzen, die die Haarwurzel stimulieren und somit Impulse zum Nachwachsen geben.
DURCH ERNÄHRUNG MANGELERSCHEINUNGEN VORBEUGEN
Wie immer und überall gilt: Schönheit kommt von innen. Und die bedingt Gesundes von aussen. Den Eisenhaushalt zum Beispiel können wir mit Lebensmitteln wie Brokkoli, Rüebli, Spinat, Quinoa, Linsen oder getrockneten Aprikosen natürlich auffüllen. Wenn gar nix mehr geht, helfen Nahrungsergänzungsmittel, die mit Biotin, Keratin, Zink und Selen angereichert sind und somit gut für die Frisur sind.
BITTE KEIN STRESS
Um Haare wachsen zu lassen, braucht der Körper Energie. Raubt ihm die nicht dadurch, dass er in einer Tour Stress bewältigen muss! Lieber mal ne Runde meditieren.
DETOXEN
Bei Entschlackungskuren durch Säfte und Smoothies muss man im ersten Moment wieder Haare lassen, da der Körper auch hier Energie auf andere Dinge (wie das Überleben ohne feste Nahrung vermutlich) verwendet. Ist aber alles Böse aus dem Körper herausgespült, geht es nur noch bergauf. Auch auf dem Kopf.
AUF HAUSMITTEL SETZEN
Öl und Haare – auf den ersten Blick ist das eine unglückliche Kombination. Schmierig und so. Aber besonders Teebaum- und Rizinusöl wollen jetzt in die Kopfhaut einmassiert werden. So werden die Haarfollikeln stimuliert, das Haar wächst schneller nach.
Der hohe Eisengehalt in Brennnessel-Tee als Haarwasser (Kalium, Kalzium, Vitamine B1, B5, C, D und Vitamin E kommen zusätzlich dazu) regt die Durchblutung der Kopfhaut an und kümmert sich um geschädigte Haarwurzeln.
Unser Lieblingshausmittel aber: Bier. Nicht getrunken, sondern als Haarspülung über den Kopf gestürzt, können wir von dem enthaltenen, stärkenden Vitamin B profitieren.