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Corona vs. Gesundheit

Was macht die Maske mit unserem Immunsystem?

Wird unsere natürliche Abwehr beim Tragen der Maske schwächer? Wie werden wir künftig wohl auf Grippeviren reagieren? Und was wird passieren, wenn wir die Maske im kalten Winter tragen? Dr. Andreas Widmer vom Unispital Basel klärt auf.

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coronavirus schutzmaske

Ständig die Maske tragen: Was geschieht mit unserem Immunsystem?

Getty Images

Die Maske ist in den letzten Monaten zu unserem steten Begleiter geworden: Für die einen nur im öffentlichen Verkehr, für andere jedoch fast acht Stunden am Tag. Da stellt sich so manch einer die Frage, inwiefern sich das Abdecken von Mund und Nase auf unser Immunsystem auswirkt. Werden wir schwächer, weil wir unsere natürliche Abwehr durch den Schutz der Maske ersetzen? Und was ist mit anderen Grippeviren, für die wir keine Antikörper mehr bilden? Fragen über Fragen. Dr. Andreas Widmer, stellvertretender Chefarzt der Abteilung Infektiologie und Spitalhygiene am Unispital Basel, liefert Antworten.

Wie beeinflusst die Maske unser Immunsystem?

Die Maske ist nur ein temporärer Schutz und wird maximal acht Stunden täglich getragen. «In so einer kurzen Zeit wird das Immunsystem nicht beeinträchtigt», erklärt Dr. Andreas Widmer. Im Gegenteil: Die Maske kann unser Immunsystem in der kommenden, kalten Jahreszeit sogar unterstützen.

Was passiert unter der Maske?

Bekanntlich können wir uns über die Schleimhäute mit dem Coronavirus infizieren. Diese werden aber durch eine Maske, die Mund und Nase verdeckt, geschützt. «Durch die Maske wird der Körper deshalb zusätzlich entlastet», erklärt Dr. Widmer. Die Unterstützung der Maske ist gerade jetzt, wo es immer kälter wird, von Vorteil.

Im Winter muss unsere Nase erst die kalte Luft befeuchten, damit die Lunge nicht austrocknet oder die Körpertemperatur sinkt. Gleichzeitig müssen sämtliche Viren von der Schleimhaut ferngehalten werden. «Der Körper fokussiert sich dabei auf die Wärme und kreiert meistens eine Überreaktion – das Nasenfliessen.» Während also die Körperwärme möglichst stabil bleiben soll, ist das Immunsystem überfordert und Viren können einfacher in die Schleimhäute eindringen. Gut, dass die Maske dem Körper unter die Arme greift: «Sie hält die kalte Luft zurück und wehrt gleichzeitig Viren ab», erklärt Dr. Widmer. «Die Maske ist quasi ein schützendes Polster zwischen der Immun- und Aussenwelt.»

Weniger Grippeviren, mehr Kapazitäten

Durch die Maske gelangen wesentlich weniger Grippeviren in unsere Körper. Laut Dr. Widmer bestätigen erste Studien aus Australien, dass dort rund zehnmal weniger Grippeviren entdeckt wurden als in den vergangenen Jahren. Die signifikant sinkenden Grippe- und Influenza-Infektionen seien sicherlich der Maskenpflicht und der generellen hygienischen Sorgfalt zu verdanken. Aber: «Es wäre durchaus möglich, dass uns 2022 eine grössere Grippewelle erwartet, weil bis dahin für ein mutiertes Influenzavirus nicht so viele Antikörper vorhanden sind.»

Wie kann man das Immunsystem stärken?

Wie also können wir auch in Zukunft auf ein starkes Immunsystem setzen? «Mit täglich mindestens 30 Minuten Bewegung und viel Vitamin D», meint Dr. Widmer. Das Vitamin D, das wir im Sommer mit der Sonne tanken, könne man im Winter auch via Tropfen einnehmen. «Allerdings haben wir einen guten Speicher für Vitamin D», erklärt Dr. Widmer. Eine künstliche Einnahme ist daher nicht zwingend nötig. «Aber nützt's nüt, so schadt's nüt!»

Wie ergeht es euch mit der Maskenpflicht? Erzählt es uns in den Kommentaren.

Von Lara Zehnder am 2. Oktober 2020 - 09:08 Uhr