Der reichste Mann Frankreichs (und damit auch Europas) ist ausserdem Leiter und Hauptanteilseigner des grössten Luxuskonzerns der Welt, LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy). Von Dior über Fendi bis hin zu Givenchy und diversen edlen Spirituosen-Brands ist Bernard Arnault damit der Boss von so ziemlich allem, was irgendwie nach Dekadenz schreit. Und genau der zeigt uns jetzt, dass der gute alte Spruch «don’t judge a book by its cover» durchaus seine Daseinsberechtigung hat.
Desinfektion aufs Haus
Denn in Zeiten des Coronavirus wird das Desinfektionsmittel auch in Frankreich knapp. Pariser Apotheken wiesen ihre Kunden mit Schildern darauf hin, dass Masken und Mittel längst ausverkauft sind. Und was macht ein Mann mit jeder Menge Firmen, die üblicherweise im Sekundentakt Parfüm abfüllen? Er stoppt die Herstellung sämtlicher Düfte und stellt per sofort auf Desinfektionsmittel um.
Nur schon in dieser Woche sollen so rund 12 Tonnen zusammenkommen. Die Ware wird nach Angaben des Unternehmens kostenlos an die französischen Gesundheitsbehörden ausgeteilt, speziell an 39 öffentliche Krankenhäuser in Paris. Martine Hirsch, Leiterin der Häuser in der französischen Hauptstadt, nahm gegenüber der Agence France-Presse Stellung: «Ich möchte LVMH dafür danken, dass sie so schnell reagiert haben. Sie haben uns das Angebot am Samstagabend gemacht und es am Sonntag bestätigt.»
Danke, LVMH
Gerade jetzt, wo die Modebranche stark zu kämpfen hat, sollten wir so ein Engagement schätzen. Seit Jahresbeginn hat LVMH es nämlich nicht gerade leicht. Der Grund: Der chinesische Markt ist weltweit der wichtigste für Luxusgüter. Seit Jahresbeginn hat die Aktie des Unternehmens durch den Corona-Ausbruch im Land gut ein Viertel an Wert verloren. Umso wichtiger, dass uns die schweren Zeiten jetzt zeigen, dass Gesundheit ein viel wertvolleres Gut ist als die nächste Designertasche.