Eingewachsene Zehennägel betreffen rund fünf Prozent der Bevölkerung. Wenn der Rand des Zehennagels in die umgebende Haut eindringt, kann das zu Schmerzen, Rötungen und sogar zu Infektionen führen. Die mit Abstand häufigste Ursache ist eine falsche Pflege, vor allem das falsche Schneiden des Nagels. «Werden die Nägel zu kurz und an den Ecken rund statt gerade abgeschnitten, kann beim Nachwachsen des Nagels an der Seite ein kleiner Spickel entstehen. Dieser wächst seitlich in die Haut ein und fördert Entzündungen», sagt Martina Viglino-Vezzali, leitende Ärztin und Fachärztin Chirurgie im Arzthaus Zürich City. «Trägt man darüber hinaus noch zu enge Schuhe, üben diese zusätzlichen Druck aus und begünstigen das Einwachsen.»
Kommt hinzu: Im Laufe des Lebens kommt es immer wieder zu Verletzungen und Schäden an der Nagelmatrix. Das können unfallbedingte Stösse und Erschütterungen sein, Pilzinfektionen oder regelmässig erhöhter Druck durch enge Schuhe oder High Heels. Folge: Die Nägel wachsen verformt nach. Recht häufig ist der Rollnagel. Dabei krümmt sich die Nagelplatte an den Seiten in den Nagelfalz und wächst ins Gewebe. Im Alter ist der Rollnagel die häufigste Ursache für eingewachsene Zehennägel.
Zeigen sich Rötung, Schwellung und Schmerzen am Nagel, ist klar: Der Nagel ist entzündet. «Unbehandelt kommt es oft zu einer bakteriellen Besiedelung des entzündeten Gewebes und somit zur Infektion», so Viglino-Vezzali. Nach einer Weile kann sich neues Gewebe, sogenanntes wildes Fleisch, über dem Nagel bilden. Das verursacht starke Schmerzen und beeinträchtigt das Gehen.
Wie lässt sich das Einwachsen vermeiden?
Was hilft? «Ich empfehle ein-, zweimal am Tag ein Zehenbad in verdünnter Betadine-Lösung – eins zu eins mit lauwarmem Wasser – während fünf bis zehn Minuten. Das hemmt das Bakterienwachstum und reduziert die Infek-tion», erklärt die Ärztin. Das Zehenbad so lange durchführen, bis der Nagel nachgewachsen ist und keine Probleme mehr bereitet. Klingen die Beschwerden nicht innerhalb von ein bis zwei Wochen ab, den Arzt aufsuchen.
Die Expertin rät Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen der Beine oder Immunschwäche, rasch medizinische Hilfe zu suchen. Ist der Nagel nämlich zu tief ins Fleisch eingewachsen, braucht es ein chirurgisches Vorgehen in lokaler Betäubung. Eine schonende und effektive Methode ist die sogenannte Phenolkaustik: ein Teil des seitlichen Nagels wird dauerhaft verschmälert, sodass er nicht mehr nachwächst. Das kosmetische Ergebnis ist sehr schön, der Eingriff bereitet kaum Schmerzen, und man kann am Tag danach wieder normal arbeiten.