Wer schonmal in einem Hotel in Frankreich, England oder Amerika war, kennt das Phänomen: Statt Duvets finden wir dort lediglich dünne Laken, die so eng unter die Matratze gespannt sind, dass nur schon der Weg ins Bett zur Geduldsprobe wird. Bevor wir das nächste Mal einem Wutanfall nahe sind, möchten wir euch daher bitten, kurz innezuhalten und dem Universum für die Erfindung unserer weichen, kuscheligen Bettdecke zu danken. Pardon, wir meinen natürlich den Plural. BettdeckeN. Denn wenn ihr in der Schweiz lebt, stehen die Chancen, dass ihr und euer Partner zwar auf der gleichen Matratze, aber unter verschiedenen Decken liegt, relativ gut.
Eine Liebe, zwei Decken
Bei uns in der Schweiz, in Österreich und Skandinavien ist die Praxis Gang und Gäbe: Eine Decke pro Person im jeweiligen Bett. In England und Amerika ist das Neuland. Denn auch, wenn es Duvets ausserhalb von Krankenhäusern und Hotels mittlerweile in den Mainstream geschafft haben: Hier teilt man sich eine grosse Decke. Zumindest bis jetzt.
Aus einer Stufe der Organisation Sleepjunkie geht nämlich hervor, in welchem Land die Menschen am besten schlafen. Und siehe da: Die Österreicher, Skandinavier – und auch wir Schweizer – landen allesamt unter den Top 10. Amerika und England finden sich hingegen auf den abgelegenen Plätzen. Und weil sich alles besser verkauft, wenn man ein «Scandi» davor hängt, war schwuppsdiwupps die «Scandi Sleeping Method» geboren (ja, es hätte mit einem «Swiss» am Anfang ebenso schön geklungen. Hat aber niemand ausser uns gemerkt).
Darum helfen zwei getrennte Decken beim Schlafen:
Das zwei Decken Schlaf- und Beziehungstechnisch jede Menge Vorteile mit sich bringen, ist eigentlich selbstverständlich. Allein schon, weil der nächtliche Teil mit dem Streit um das wärmende Duvet entfällt. Und das ist längst nicht alles. Warum die «Scandi Sleeping Method» sich für Paare, die ihre Nächte gemeinsam verbringen, lohnt?
- Es ist die leichte Form der «Sleep Divorce»
Eigentlich sind wir Menschen nicht dazu gemacht, gemeinsam in einem Bett zu schlafen. Früher war es ein Zeichen von Armut, wenn man sich ein Bett teilen musste. Die Oberschicht hatte schliesslich genug Geld und Mittel, um in zwei getrennten Schlafzimmern zu nächtigen. Mittlerweile hat sich genau das wieder zu einem Trend entwickelt. Weniger des Reichtums wegen und mehr, um ohne Störung durch den «Nachbarn» durchschlafen zu können. Denn: Der Partner ist direkt nach Stress und Sorgen der Hauptgrund dafür, dass wir schlecht schlafen. Wem für zwei getrennte Zimmer der Platz fehlt, der kann diesen Umstand mit zwei Decken, mit denen sich jeder drehen und wenden kann, wie er will, wieder wett machen. - Es kann unsere Beziehung retten
Schon klar, alle denken, gemeinsam unter einer Decke kuschelnd einzuschlafen, sei total romantisch und beziehungsfördernd. In der Realität raubt uns der Partner aber nun mal gerne den Schlaf – was uns auf Dauer stresst, ungeduldig und sehr leicht reizbar macht. Einmal wach bekommt das natürlich genau der Mensch zu spüren, der für den Schlafmangel verantwortlich ist. Laut dem Schlafexperten Neil Stanley gibt es sogar einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und einer höheren Scheidungsrate. - Die perfekten Schlafbedingungen können individuell geregelt werden
Es ist nun mal so: Manche Menschen frieren eher, andere weniger. Einige mögen das Gefühl einer schweren Decke auf dem Körper (fragt mal Kendall Jenner), andere brauchen eher etwas Leichtes. Und ratet mal: Das ist vollkommen in Ordnung und sagt nichts darüber aus, wie gut oder schlecht man zusammen passt. Ähnlich wie beim Sex sind wir dann am zufriedensten, wenn wir genau das bekommen, was wir brauchen. Oh, und wo wir schon beim Thema sind: Kuscheln, Küssen und Löffeln kann man tatsächlich auch mit zwei separaten Decken, indem man eine kurz zur Seite legt. Groundbreaking, we know.