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«We were on a Break»

Sind Beziehungspausen jemals sinnvoll?

Beziehungspausen haben einen schlechten Ruf – der letzte Ausweg kurz vor der Trennung. Ob überhaupt und wann eine solche Sinn macht, haben wir eine Therapeutin gefragt.

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HOLLYWOOD, CA - NOVEMBER 06:  Michael Douglas and Catherine Zeta-Jones attend the ceremony honoring Michael Douglas with star on the Hollywood Walk of Fame on November 06, 2018 in Hollywood, California.  (Photo by Axelle/Bauer-Griffin/FilmMagic)

Machten vor Jahren mal eine Pause, sind mittlerweile seit über 20 verheiratet: Catherine Zeta-Jones und Michael Douglas.

FilmMagic

Wir lernen Beziehungen nicht, wie wir alles andere lernen – mit einem Trainer oder einer Trainerin, sondern wir machen einfach so, wie wir es aus der Kindheit und aus vergangenen Beziehungen kennen. Das geht oft nicht gut. Expert*innen sprechen dabei von dysfunktionalen Mustern.

Sich für das Durchbrechen der Muster Unterstützung zu holen (Therapeut*in) ist aber genauso verschrien (Angst vor Überpsychologisierung?) wie auch mal eine Pause einzulegen. Dabei sind Pausen doch beim Erlernen von allem anderen (Tennis, Klavier, fremde Sprachen, etc.) nötig – warum also nicht auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen?

Trainingspausen sind für den Körper wichtig – auch die Beziehung können sie stärken

«Zu Beginn der Pandemie hatten gefühlt fast alle Sex und jetzt haben Paare Krisen. Plötzlich ist aufgrund fehlender Aktivitäten die Zeit da, sich damit zu beschäftigen, was einem am anderen nicht so gefällt», sagt Diplom-Psychologin Nicole Engel vom PSYCHOLOGICUM Berlin.

Eine Trennung auf Zeit – für einige Wochen oder wenige Tage – gibt den Partnern die Chance, sich zu sortieren und emotional zur Ruhe zu kommen. Vor allem da, wo kommunizieren nicht mehr weiterhilft – da habe man sich ja gerade damit reinmanövriert. Zu viel drum herum zu reden, Dinge zu zerreden. Engel beschreibt dabei das «emotionale Patt», ein Begriff, den David Schnarch definiert hat.

Zu viel zerredet

«Man befindet sich in einer solchen Situation, wenn das, was ich möchte dafür sorgt, dass mein Gegenüber in dem eingeschränkt wird, was er oder sie möchte.» Nähe versus Freiheit, Ruhe versus Action. Und so zerre man ständig aneinander, diskutiere ständig, komme nicht zur Ruhe.

Insbesondere dann ist eine Trennung auf Zeit sinnvoll. Und während dieser ist Arbeit an sich selbst gefragt. Was will ich eigentlich? Was wünsche ich mir in der Beziehung, traue mich aber nicht, es anzusprechen? Diese Fragen können helfen, zu erkennen, warum in der Beziehung Unzufriedenheit entstanden ist. Und diese Fragen klärt man am besten, wenn man von der kritischen Situation, sprich von der Beziehung, Abstand hat.

Pause versus On-Off

Bevor man eine Pause einlegt, sollte man ausmachen, wie lange sie dauern und wann sie genau enden soll. Es sollte nicht impulsiv passieren, darf keine Kurzschlussreaktion sein. Sondern man setzt sich zusammen, steckt den Rahmen ab. Definiert das Ziel (ein gemeinsames bestenfalls). Bestimmt die Dauer. 

Wichtig auch, so sagt die Psychologin: «Beide müssen sich bewusst sein, dass es sich dabei um eine Pause mit einer räumlichen Trennung handelt, aber dass sie dennoch ein Paar sind.» Wenn jeder oder jede währenddessen einfach tut, was er oder sie will, wird die ganze Vertrauensbasis zerstört.

N.E.

Dip.-Psych. Nicole Engel, PSYCHOLOGICUM Berlin.

Nicole Engel
Von zin am 15. April 2021 - 16:14 Uhr