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Emanzipierter Netflix-Hit

Warum uns «Enola Holmes» lieber ist als Sherlock

Enola Holmes sucht im gleichnamigen Film nach ihrer Mutter. Das Mädchen ist die Schwester von Sherlock Holmes und der Netflix-Hit damit zweifellos ein Spin-Off. Trotzdem ist der Film sehenswert – und hochaktuell.

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enola holmes netflix film

In Sachen Emanzipation ist Enola Holmes ihren Brüdern Sherlock und Mycroft meilenweit voraus.

Instagram/netflixfilm

Müsste man den Begriff «moderner Familienfilm» erklären, wäre dieser Streifen wohl das beste Beispiel. Ein 16-jähriges, abenteuerlustiges Mädchen sucht nach seiner verschwundenen Mutter. Dabei macht es erste romantische Erfahrungen, begegnet brutalen Angriffen – und kommentiert ihr Handeln mit direktem Blick in die Kamera. Einmal fragt sie uns, die Zuschauer, sogar nach Rat. Das ist zwar amüsant, aber komplett sinnlos. Der 123-minütige Streifen wird damit nur unnötig in die Länge gezogen. Und vor allem: Enola Holmes braucht keinen Rat. Dreht man die Buchstaben ihres Vornamens nämlich um, ist sofort klar: Enola kommt sehr gut «alone» (zu Deutsch: alleine) zurecht. Und damit erschafft der Film eine herrlich emanzipierte Vorbildfunktion

Enola gegen die Männer – und Stereotypen

«Enola Holmes» erzählt die Geschichte der kleinen Schwester des weltberühmten Detektivs Sherlock Holmes. Die aufgeweckte Teenagerin stellt ihn aber schamlos in den Schatten. Denn während Sherlock als emotionsloser Frauenheld angepriesen wird, ist seine Schwester ihm in Sachen Reife und Emanzipation meilenweit voraus. Und das nicht nur, weil (Achtung: Spoiler) Enola einen Fall schneller lösen kann als er. Viel eher bewundern wir ihre Selbstsicherheit, ihren Stolz und ihre Selbstverteidigungskünste. Allerdings steht nicht der Kampf gegen ältere Männer, sondern gegen veraltete Stereotypen im Mittelpunkt.

Enola Holmes will beispielsweise einen süssen Burschen schnell loswerden, denn er erscheint ihr unnötig. Sich dann selbst als Junge zu verkleiden? Macht ihr nix aus. Nähen? Nein, lieber Bogenschiessen. Ganz nach dem Motto «selbst ist die Frau» will sie sowieso Detektivin und nicht Hausfrau werden. Nebenbei erzählt sie begeistert von ihrer feministischen Mutter, die für das Frauenstimmrecht kämpft. Kurz: Enola Holmes ist wahr gewordene Emanzipation.

Danke, Millie Bobby Brown

Gespielt wird die junge Heldin übrigens von «Stranger Things»-Star Millie Bobby Brown. Die Schauspielerin, die auch im echten Leben 16 Jahre alt ist, scheint geradezu geboren für die Rolle. Völlig natürlich hat sie die freche, smarte und selbstironische Art ihrer Figur perfekt im Griff. Vor allem aber hat Millie Bobby Brown eines mit ihrer Rolle gemeinsam: Mut. Schliesslich fungierte sie im Film nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Produzentin und Ideengeberin. Okay, allein war sie dabei nicht. Sie hatte noch etwas Hilfe von Regisseur Harry Bradbeer und Drehbuchautor Jack Thorne. Trotzdem: Mit nur 16 Jahren so eine Aufgabe zu meistern und dann auch noch derartig mit der Figur der Hauptrolle zu verschmelzen, ist beeindruckend. Wir sagen nur «Bravo!» und freuen uns auf weitere, emanzipierte Abenteuer der jungen Schauspielerin. Und Enola.

Was haltet ihr vom Sherlock Holmes Spin-Off? Erzählt es uns in den Kommentaren.

Von Lara Zehnder am 5. Dezember 2020 - 11:09 Uhr