Möglichst früh solle man anfangen – um sich seinen Lebensunterhalt auch nach der Pension sicherzustellen. Das ist schon mal die erste Hürde. Sparen. Mindestens 10 Prozent des Brutto-Lohns solle man dabei verschmerzen können. Und wenn man sich erfolgreich einen Sparplan zurecht gelegt hat, muss man sich auch noch mal überlegen: Wohin nun damit?
3. Säule: Geld lieber sparen oder anlegen
Mehr als zwei Drittel des Säule-3a-Vermögens lag 2019 praktisch unverzinst auf Sparkonten – gemäss des Vereins Vorsorge Schweiz. Für den Betrag im Sparbüchlein gibt es aber kaum Zinsen. Indem die Schweizer*innen also vor allem «nur» sparen und nicht anlegen, verzichten sie potenziell auf mehrere Milliarden Franken an Rendite. Gerade bei jungen Menschen mit einem Anlagehorizont von mehreren Jahrzehnten wären stattliche Zuwachsraten realistisch, sofern man bereit ist, Schwankungen auszuhalten. Denn ein Risiko gibt es dabei natürlich. Aber auch die Aussicht darauf, dass das Geld richtig rentabel vor sich hin arbeitet.
Um heute am Aktienmarkt mitzumischen, braucht es übrigens nicht einmal das grosse Geld. Am besten eignen sich für die Anlage Produkte mit einem sehr hohen Aktienanteil (nicht Obligationen) von über 50 Prozent. Der Rest kann niedrig verzinst in Liquidität, Gold oder Immobilien gehalten werden. Frühere Anlagelösungen sind teuer. Es gibt mittlerweile aber neuere Online-Produkte (Bsp. Viac der frankly von der ZKB). Zu günstigen Konditionen, die das Anlegen für einen nach ein paar wenigen Grundfragen, die man beantworten muss, regeln. Unter anderem muss man sich einfach für ein Sparmodell (wieviel Risiko man eingehen möchte) entscheiden und auch, ob es nachhaltig sein soll – oder nicht.
Welt retten oder wenigstens nicht verschlechtern?
Gemäss Ratgebern soll man also in Aktien oder ETFs (Exchange Traded Funds) investieren, nicht Obligationen. Bei einem ETF fliesst das Geld oft in hunderte, manchmal in tausende Unternehmen. Wer bei konventionellen ETFs ein ungutes Gefühl hat (wer weiss, welche Firmen man da unterstützt), für den oder die gibt es schon seit langem ETFs, die sich als nachhaltig bezeichnen. Sie werden nach Kriterien bewertet, die sich ESG (Environment, Social, Governance) oder SRI (Socially Responsible Investments) nennen und schliessen bestimmte Branchen aus, zum Beispiel Hersteller von Waffen oder Firmen, die mit Atomkraft Geld verdienen. Und trotzdem bleiben auch solche ETFs ein Kompromiss. Man habe immer ein Unternehmen drin, das man nicht drin haben will. Das liegt auch daran, dass die Zahl der Interpretationen von «nachhaltig» zunimmt.
Nimmt man als Beispiel Tesla. Das Unternehmen arbeitet an einer klimaneutralen Mobilität für die Zukunft – aber es wird auch vielfach kritisiert. Für seine schlechten Arbeitsbedingungen unter anderem. Genau den ETF zu finden, der all seine Werte abbildet, die man ganz persönlich vertritt, ist sehr schwer. Immerhin bei der Rendite muss man, wenn man sich die Vergangenheit anschaut, bei nachhaltigen Geldanlagen keine Kompromisse machen, sagt Christian Klein, Professor an der Universität Kassel zum Online-Magazin Jetzt.