Fieschertal VS
Über dem kleinen Bergdorf Fieschertal erhebt sich das Jungfraumassiv. Die Einwohnerinnen und Einwohner sprechen ein breites Walliserditsch. Was man auf dem ersten Blick vielleicht nicht erahnt: Das Dörfchen ist Teil des alpenweiten Projekts «SmartVillages». Es trimmt Berggemeinden digital fit.
«Am Anfang standen wir diesem Projekt etwas skeptisch gegenüber», sagt Gemeindepräsident Peter Bähler. «Schlussendlich haben wir uns gedacht, das könnte positiv für unsere Gemeinde sein.» Dass dem so ist, hat sich während der Coronavirus-Pandemie gezeigt: Die Gemeinde erstellte die App «Megaphone». Ein Drittel der Bevölkerung installierte die App während des Lockdown auf dem Smartphone. «So konnte ich innert weniger Stunden alle Einwohnerinnen und Einwohner sowie unsere Feriengäste informieren», erklärt Bähler. Ältere Menschen, die mit der neuen Technologie überfordert waren, erhielten die wichtigsten Meldungen des Bundes weiterhin in den Briefkasten. «Es ist wichtig, dass wir besonders die betagten Personen nicht vergessen.»
Auch Informationen zu besonderen Dienstleistungen konnte man dank der App erfahren. Das Restaurant Alpenblick etwa publizierte darauf jeden Tag seine Menüs. Wer bis zehn Uhr bestellte, dem lieferte das Restaurant den Zmittag nach Hause, vor die Tür oder auf den Fenstersims – komplett kontaktlos.
100 Personen haben die App «Megaphone» auf dem Smartphone installiert – ein Drittel aller Menschen in Fieschertal.
310 Einwohner leben in der flächenmässig siebtgrössten Gemeinde der Schweiz.
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Wegenstetten AG
Fährt man durch die Gemeinde Wegenstetten, fällt etwas auf: An mehreren Fenstern kleben bunte Schmetterlinge. Diese Falter sind Sonja Wunderlin, 49, gewidmet.
«Als ich zu Beginn des Lockdown in unserem Volg einkaufen war, hörte ich die Mitarbeiterinnen den Seniorinnen und Senioren sagen, es sei besser, zu Hause zu bleiben», sagt Wunderlin. «Mir fiel auf, wie traurig viele waren.» Sie hinterliess ihre Handynummer im Laden und sagte, sie würde bei Hauslieferungen helfen. «Ich merkte schnell: Alleine schaffe ich das nicht.» Also holte sie sich Hilfe vom Samariterverein, den sie präsidiert. Mit sieben Kolleginnen übernahm sie die Lieferdienste.
Doch dabei blieb es nicht! Sonja Wunderlin besorgte die Adressen aller Einwohnerinnen und Einwohner über 65 Jahre. Das Ziel: allen zweimal pro Woche eine Überraschung in den Briefkasten legen. Darunter waren kleine Geschichten und Gedichte, eine Teemischung, Schoggi. Die Kosten dafür übernahm die Gemeinde.
Die betagten Menschen dankten es ihr mit einem Korb voller Karten und Briefe. «Es war unglaublich! Damit hätte ich nie gerechnet», sagt Sonja Wunderlin. Das letzte Geschenkli waren die bunten Schmetterlinge, die jetzt die Fenster schmücken und an diese schöne Geste erinnern.
280 Pensionierte leben im Dorf. Zweimal pro Woche beschenkte Sonja Wunderlin sie alle während des Lockdown.
1046 Personen leben in Wegenstetten inmitten des Tafeljuras im Kanton Aargau.
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Ruswil LU
Hier gilt: alle für einen, einer für alle. Die Gemeinde Ruswil bewies während des Lockdown, dass sie zusammensteht.
Der Verein Frauen Ruswil organisierte etwa eine Hotline, bei der man um Unterstützung und um einen Einkaufsservice bitten konnte. «Innert zweier Tage haben wir unser Angebot auf Flyern verteilt und online ausgeschrieben», sagt Evelin Schnider. «Viele Freiwillige meldeten sich. Darunter auch Männer, die Gartenarbeiten ausführen wollten.» Ihre Kollegin Ursula Grüter ergänzt: «Das Angebot kam super an.»
Die Pro Senectute Ruswil lancierte eine Telefonkette für Menschen, die sich während des Lockdown alleine fühlten. Mit finanzieller Hilfe der Gemeinde konnten sie dafür ein Inserat in der Lokalzeitung schalten. «Ich fand es besonders schön, dass sich sogar zwei einheimische Therapeutinnen meldeten und ihre Hilfe anboten», sagt Theres Studer von Pro Senectute.
Eine blumige Idee hatte Theres Hirsiger – sie lancierte das Projekt «Sonnenblumen am Feldrand als Dank für die Corona-Helfer». «Ich wollte meinen Kollegen aus der Pflege etwas Schönes widmen.» Sie fragte Bauern in der Region, ob sie am Rand ihrer Felder die gelben Blumen pflan-zen würden. Fast alle machten mit – inzwischen sogar einige über die Kantonsgrenze hinaus.
25 Kilo Sonnenblumen-Samen bekam die Ruswilerin Theres Hirsiger für ihr Corona-Projekt gespendet.
6969 Menschen leben in der Gemeinde Ruswil im Kanton Luzern.
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Deutschschweiz
Fieschertal VS
Die Berggemeinde ist Teil des alpenweiten Projekts «SmartVillages» und konnte dank digitalen Anwendungen die Krise gut meistern.
Guttannen BE
Das Dorf am Grimselpass führte die Bevölkerung mit ruhiger Hand durch die Krise. Für den Fernunterricht war die digitale Schule gewappnet.
Häggenschwil SG
Jede Woche während des Lockdown erhielten alle Häggenschwiler, die älter als 70 sind, eine kleine Aufmunterung von der Gemeindeverwaltung.
Hergiswil NW
Die Gemeinde verschenkte Gutscheine im Wert von 500 Franken an alle erwachsenen Einwohner, um das lokale Gewerbe zu unterstützen.
Ruswil LU
In Ruswil arbeiteten mehrere Vereine zusammen, damit sich niemand allein fühlt. Sie organisierten etwa Einkäufe oder Gespräche per Telefon.
Wegenstetten AG
Die Samaritervereinspräsidentin Sonja Wunderlin legte allen über 65-Jährigen zweimal in der Woche eine Überraschung in den Briefkasten.
Französische Schweiz
Essertines-sur-Yverdon VD
Monatlich gibts im Dorf ein geselliges Essen für alle betagten Menschen, und der Gewinn aus einem jährlichen Brunch geht an ein Hilfswerk.
Hermance GE
Dutzende Menschen aus der Gemeinde haben etliche Kilometer zurückgelegt, um Geld für die Betroffenen der Corona-Pandemie zu sammeln.
La Sarraz VD
Hier entstand die «Umarmung per Post»: Kinder, die nicht mehr zur Schule konnten, haben Seniorinnen und Senioren Briefe geschrieben.
Italienische Schweiz
Gambarogno TI
Die Tessiner Gemeinde spendete der Schifffahrtsgesellschaft 10000 Franken und schenkte der Bevölkerung 50 Tageskarten.
Losone TI
Lehrer, Eltern und Behörden arbeiteten eng zusammen, um gemeinsam eine Online-Plattform für alle Schülerinnen und Schüler einzurichten.
Rätoromanische Schweiz
S-chanf GR
Die Pandemie suchte das Dorf im Oberengadin früh heim. Die Einwohner halfen einander mit Hauslieferungen vom Volg und von der Apotheke.