Am 11. Mai sollen die Schweizer Schulen wieder ihre Tore öffnen, so hat es der Bundesrat angekündigt. Während die einen über die Rückkehr in den Schulalltag die Nasen rümpfen, können es andere kaum erwarten.
Noch knapp drei Wochen müssen Eltern also mit ihren Kindern im Lockdown überbrücken. Die Lockerungen finden etappenweise statt und es gelten nach wie vor die empfohlenen Schutzmassnahmen.
Bis sich wieder Normalität eingestellt hat, dauert es wohl noch eine Weile. Was also tun, wenn das Kind mehr und mehr unter der sozialen Isolierung leidet und seine Freunde vermisst?
Wir haben bei «Huffpost» ein paar Anregungen gefunden, mit eigenen Ideen angereichert und für euch eine Liste mit sieben Tipps zusammengestellt:
1. Herausfinden, was dem Kind wirklich fehlt
Es gehört zur Kunst des Erziehens erstmal herauszufinden, was das Kind konkret hat, wenn es täubelet, wie ein Sirach schreit oder wutentbrannt durchs Zimmer stampft. Wo genau liegt der Knorz? Laute Verhaltensweisen fallen dabei viel schneller auf, als leise, verschlossene.
Einsamkeit kann ein Kind laut und leise kommunizieren. Wenn ihr merkt, dass euer Kind fest darunter leidet, setzt euch hin und sucht das Gespräch. Ein einleitender Satz könnte sein: «Wann hast du zum ersten Mal gemerkt, dass dir deine Freunde fehlen?»
2. Gefühle identifizieren und aufschreiben
Die Bandbreite schwerer Gefühle ist gross: traurig, wütend, ängstlich, verwirrt, frustriert usw. Es hilft, wenn ihr die Emotionen, die euer Kind am meisten beschäftigen, gemeinsam herausfindet, benennt und aufschreibt.
Hängt diese Liste zum Beispiel in der Küche auf. Wird das Kind von einer Gefühlswelle überrollt, kann es zur Liste gehen und auf das Wort zeigen. Das fühlt sich gleich viel leichter an.
3. Privatsphäre der Kinder nicht vergessen!
Durch den fehlenden Austausch mit ihren Freunden haben Kinder auch ein grosses Stück an Privatsphäre verloren. Im Lockdown hockt zudem die ganze Familie enger aufeinander, als gewohnt. Umso wichtiger ist es, dem Kind täglich Zeit für sich allein einzuräumen: zum Träumen, Blödeln und nach Belieben Verweilen.
4. Verständnis zeigen
Auch wenn es manchmal eine Engelsgeduld abverlangt: zeigt Verständnis und handelt empathisch. Probiert bei einem Trotzanfall mal folgenden Satz: «Es ist sehr schwierig dir zu helfen, wenn du schreist und mit den Armen fuchtelst. Komm, umarmen wir uns. Dafür bin ich da.»
5. Reflexives Zuhören
Wie hört man zu, sodass das Kind sich verstanden fühlt? Mit reflektivem Zuhören in drei Schritten: 1) Gefühl benennen, 2) reflektieren, 3) normalisieren. Zum Beispiel so: «Du siehst traurig aus.» Warten, bis das Kind sich öffnet. «Also, du fühlst dich traurig, weil ...» Zum Schluss: «Ich verstehe dich und würde mich deswegen auch traurig fühlen.»
6. Diffusen Sorgen einen fixen Rahmen geben
Sich ständig Sorgen zu machen, ist kein schönes Lebensgefühl. Wenn ihr merkt, dass euer Kind dazu neigt, sich mehrheitlich in der Negativspirale sorgenvoller Gedanken zu drehen, die sich übrigens auch in häufigem Reklamieren äussern können, gibts einen hilfreichen Trick, wie ihr ihm helfen könnt, da rauszukommen.
Richtet eine fixe Sorgen-Zeit ein. Zum Beispiel jeden Morgen oder jeden Abend eine halbe Stunde, wo alle Sorgen, mündlich oder schriftlich, abgeladen werden können. Und wie wärs mit einem Sorgen-Ort oder gar einer Klagemauer? Sei diese im oder gleich ums Haus. Oder die Sorgen malen oder tanzen oder singen? Das fühlt sich gleich ganz anders an.
7. Bewusstes Atmen hilft zu entspannen
Unser Körper reagiert auf unsere Gefühle. Nicht umsonst heisst es im Volksmund: Das liegt mir schwer im Magen. Mir steckt etwas im Hals fest, ich habe einen dicken Hals oder ich kriege fast keine Luft mehr.
Wie atmet euer Kind, wenn es unter Druck steht oder sich einsam fühlt? Ist die Atmung flach und im Brustraum? Wie lange sind die Atemzüge? Ruhig und regelmässig oder kurz und stossend? Bewusste, langsame Atemzüge helfen, den Körper zu entspannen. Das gilt für Kinder und Erwachsene.