Sie soll wahnsinnig wichtig sein in der Erziehung. Die Rede ist von Konsequenz. Bevor man Eltern wird, hat man ja so seine Vorstellungen, was man beim eigenen Nachwuchs niemals tolerieren würde. In dieser kinderlosen Phase des Lebens rollt man gerne mit den Augen, wenn andere ihren Gofen nach dem Schreikonzert in der Migros ein Schöggeli kaufen.
Wie es halt so ist, kommt man mit der Geburt eines Kindes auch selbst nochmals auf die Welt – und überdenkt so manche besserwisserische Regel. Man braucht schliesslich auch mal eine Pause, okay?! (Stichwort: Fernseher als Babysitter.)
Aber siehe da, es gibt trotzdem ein paar Dinge, bei denen kennen wir kein Wenn und Aber. Voilà, hier kommen unsere Momente als konsequente Vorzeigeeltern:
Unsere ältere Tochter ist eine kleine Akrobatin und will am liebsten überall turnen. Am Familientisch muss sie sich jedoch hinsetzen, da sind wir sehr strikt. Wenn sie fertig ist mit Essen, darf sie aufstehen, muss uns aber in Ruhe lassen, bis auch wir aufgegessen haben. Erst danach wird wieder gespielt. Die andere Sache, an die wir sie langsam heranführen, ist, dass man sein Wort halten muss. Wenn sie etwas verspricht, dann hat das Gültigkeit. Das beinhaltet natürlich auch, dass wir Erwachsenen unsere Versprechen ihr gegenüber wahrnehmen. Jessi, 35
Es reicht nicht, wenn meine Kinder jemanden grüssen oder sich bedanken. Sie müssen dem Gegenüber dabei in die Augen sehen. Eltern, die ihre Kinder dazu nicht auffordern – etwa weil sie sie zu nichts zwingen wollen – tun ihnen in meinen Augen keinen Gefallen. Denn Erwachsene, die nie gelernt haben, ihr Gegenüber wahrzunehmen, regen mich auf. Mit denen mag ich eigentlich nichts zu tun haben. Sue, 37
Es gibt drei Dinge, bei denen wir absolute Nulltoleranz fahren: 1. Bei Aggressionen. Bei uns wird weder gebissen, noch geschlagen noch sonst irgendwie Gewalt angewendet. Das gilt für die Eltern (versteht sich 2019 bitteschön von selbst) und für die Kinder. Übrigens: Schlimme Wörter und subliminales Vokabular? Nein. Und nein. Gehört alles in die Zero-Tolerance-Rubrik. 2. Verkehr. Da gehts auch um Erziehung, aber vor allem um Sicherheit. In diesem Punkt haben wir unsere Kinder von Anfang an gedrillt. 3. Helme. Es wird kein Roller, kein Skateboard, kein Velo, kein Paar Ski, kein Snowboard genutzt, ohne dass ein Helm ausgesetzt wird. Erwischen wir die Kinder ohne ihren Helm auf einem Gefährt? Dann gibts sofort ein Fahrverbot. Es ist schlicht dumm, keinen Helm zu tragen. Übrigens – wir haben das von Anfang an gemacht. Es gibt keine Diskussionen, sie ziehen die Kopfbedeckung automatisch über. Bettina, 41
Im Vergleich zur eigenen Kindheit haben meine Kinder ein hübsches Ponyhof-Weichspülprogramm. Doch: Anstand muss sein. Wie sie lernen, Grüezi, Entschuldigung, Danke und Bitte zu sagen? Ganz einfach: Mama und Papa machen es vor. Wenn die Kinder es nicht selbst schaffen, helfen wir gerne nach. «Grosi freut sich bestimmt über ein Danke», flüstern wir ihnen dann zu. Wir legen auch Wert darauf, dass sie beim Hand geben anständig zudrücken. Niemand will einen Handschlag, der sich wie ein toter Fisch anfühlt. Eda, 34
Beim Zähne putzen hört der Spass auf, da sind wir konsequent. Auch wenn den Kleinen am Abend die Augen schon fast zufallen (bei der Zubettgeh-Zeit sind wir weniger konsequent …) und sie beim Anblick der Zahnbürsten zu maulen beginnen, befreien wir ihre Beisserchen gründlich von all den Zahnteufeln. Das erspart den Kindern Schmerzen – und uns Kosten. Auch wenns niemandem Spass macht. Ausser unserem Jüngsten: Der wedelt freudig mit den Händchen, wenn er seine Zahnbürste bekommt, und nagt mit seinen acht Zähnchen darauf herum. Noch. Christa, 37