Ist das noch unaufgeregt, oder bereits langweilig? Die Baby-Trendfarbe des Jahres ist Beige.
Als hätten sich alle Influencer-Eltern der Welt abgesprochen, sieht man plötzlich überall Babys in Beige, Babyzimmer in Beige, Babyspielzeug in Beige. Weil man im Elternuniversum an dieser Farbe im Moment sowieso nicht vorbeikommt, hier ein paar (Fun-)Facts zur Farbe, die irgendwie keine ist.
Der Beige-Trend sprengt jegliche Grenzen: Beige ist dermassen IN gerade, es kann für alles verwendet werden. Und wenn wir alles sagen, dann meinen wir alles. Es gibt sogar Poster fürs Kinderzimmer mit einem Regenbogen drauf und der leuchtet (nicht) in verschiedenen Beige-Tönen. Ihr glaubt uns nicht? Schaut hier!
Auch Regenbogen-Teppiche, Regenbogen-Schilder und Regenbogen-Dekogegenstände sind mittlerweile in beigen Naturtönen erhältlich. Sieht hübsch aus aber ... ein Regenbogen ohne Farben ist doch wie ein Raketen-Glacé ohne Schoggispitze.
Die Farbe Beige hat viele Namen: Beige ist nicht gleich Beige. Es gibt unzählige verschiedene Schattierungen der Farbe. Hat der helle Braunton eine leicht gelbliche Färbung, die an ein Mocca-Joghurt erinnert, spricht man von «Rentnerbeige». Denn Opas Bundfaltenhosen sahen schon immer so aus. Hat Beige einen gräulichen Touch, so spricht man von «Greige». Ist es hautfarben, dann sagt man «Nude». Und wenn ein hauchzartes Rosarot darin zu erkennen ist, dann heisst die Farbe «Poudre» – Letzteres kann man sich ein einem Baby dann doch irgendwie vorstellen, nicht?
Das steckt hinter dem Farbtrend Beige: Selbstverständlich ist Beige nicht einfach nur zur It-Farbe geworden, weil es allen Eltern so wahnsinnig gut gefällt. Hinter diesem Trend steckt mehr! Beige ist farbpsychologisch gesehen nämlich eine schlaue Wahl fürs Kinderzimmer. Es wirkt erdend, beruhigend und wärmend.
In dieser Aussage steckt nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern auch ein Bisschen Wissenschaft. Längst ist der psychologische Effekt von Farben belegt. Studien zeigen, dass die Farbe Blau die Selbstmordrate senken kann. Rot macht Agressiv. Rosarot stimmt milde. Sanfte Brauntöne stehen für Sicherheit und Geborgenheit, da es sich um natürliche, erdnahe Töne handelt.
Beige hat noch einen tollen Vorteil: Es ist von keinen Geschlechter-Klischees besetz!
Das sagen die Gegner der Farbe Beige: Die neue Trendfarbe hat allerdings nicht nur Fans. In den Sozialen Medien machen sich Tausende über das farbbefreite Kinderzimmer-Phänomen lustig. Comedy-Beiträge dazu gehen regelrecht viral. Es kursiert sogar eine Bezeichnung dazu: «Sad Parenting», also «traurige Erziehung».
Schön sind sie ja, die beigen Kinderzimmer. Aber sind sie auch kinderfreundlich?
Getty ImagesWas meinen Fachpersonen zur Trendfarbe Beige? Nicht so lustig finden den Trend Expertinnen für Kindesentwicklung. «Es ist wichtig, Kinder dem Lernen von Farben auszusetzen, um ihnen bei der visuellen Wahrnehmung zu helfen», sagt die amerikanische Kinderpsychologin Ann-Louise Lockhart im «Wall Street Journal». «Abwechslung ist wichtig für die Gehirnentwicklung.» Neuropsychologin Amanda Gummer ist sogar regelrecht besorgt über den Trend. Wohnungen, die auf Instagram-Tauglichkeit eingerichtet sind, würden Kinder nicht gerade einladen, ein Chaos anzurichten und ihr Umfeld. zu entdecken, meint sie.