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27 Babynamen, die in Bern einfach nicht funktionieren

Im Berndeutschen ist es üblich, Namen durch eine Kurz- oder Koseform zu ersetzen. Das ist in manchen Fällen cool, in anderen «ender weniger».

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Baby mit Bär

«Schau, wie süss er schläft, der Küre», könnte ein Satz im Berndeutschen lauten. Welcher volle Name sich hinter diesem berner Spitznamen verbirgt, erfahrt ihr weiter unten.

Getty Images

Die Bernerinnen und Berner haben den beliebtesten Dialekt der Schweiz. In einer Abstimmung der Zeitung Blick räumte ihre Mundart die Goldmedaille ab. In diesem Dialekt töne selbst ein übler Fluch wie eine Liebeserklärung, meint ein Leser. Und viele pflichten bei. «Es tönt richtig gemütlich und einfach schön.»

Stimmt. Berndeutsch ist wunderschön. Es existiert in zahlreichen Ausführungen, etwa dem weichen Bielerdeutsch oder dem gemütlichen Haslitaler-Mundart. Doch eins haben alle Berndeutsch-Abwandlungen gemeinsam. In diesem Dialekt nennt man die Leute nicht gerne bei ihrem richtigen Namen.

Bernerinnen und Berner verhunzen fast jeden Namen

Egal, wie man heisst, Bernerinnen und Berner machen daraus einen anderen Namen. Das Phänomen ist so auffällig, dass sich jemand sogar die Mühe gemacht hat, einen Wikipedia-Eintrag darüber zu verfassen. Dort findet man alphabetisch aufgelistet die gängigsten «Verhunzungen» von Vornamen im Berndeutschen Dialekt. Um drei Beispiele zu nennen, die einigermassen hübsch und über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt sind:

Aus Martin wird Tinu
Aus Sebastian wird Sebe oder Sebu
Aus Simon wird Simu

Die Abkürzungen verleihen vor allem männlichen Vornamen eine gewisse Coolness, da sie oft auf U enden. Bei weiblichen Vornamen ist die Endung auf den Umlaut Ä üblich, was schon etwas gewöhnungsbedürftiger klingt.

Aus Silvia wird Silä
Aus Vanessa wird Vanä
Aus Monika wird Monä

Wer verwendet die Berner Spitznamen?

Es ist im Kanton Bern üblich, dass man im Freundeskreis und je nach beruflichem Umfeld auch bei der Arbeit konsequent mit dem typisch bernischen Namenskürzel angesprochen wird. Während Lehrpersonen einen beim vollen Namen rufen.

Auch im Familienkreis sind die dialekttypischen Namensversionen selten anzutreffen. Eltern können ihre Augen jedoch nicht vor der Tatsache verschliessen, dass es ausserhalb des Familiennests ganz sicher zu Verhunzungen des Namens kommen wird, den sie ihrem Kind mit auf den Lebensweg geben. Und leider sind nicht alle berndeutschen Namenskurzversionen schön. 

Hier kommt unsere Liste der Babynamen, die in Bern einfach nicht funktionieren – weil sie sofort verschandelt werden und ziemlich hässlich klingen. Das sind die 27 schlimmsten Verhunzungen von Vornamen im Berndeutschen

Ernst = Aschi

Bernerinnen und Berner tragen vermutlich eine Mitverantwortung dafür, dass der Vorname Ernst in den Namenshitparaden schon lange nicht mehr auftaucht.
 

Mathilda = Hiudi

Natürlich kann es sein, dass eurem Baby diese Kurzform erspart bleibt. Und es stattdessen mit einem Matti davonkommt. Aber wenn ihr es in Bern Mathilda tauft, nehmt ihr ein gewisses Restrisiko in Kauf.

Peter = Pesche

Gerade erfreut sich der Name Peter eines Mini-Comebacks. Schade nur, dass daraus in Bern ein Pesche wird.

Paula = Poula

Zwar kann die jüngere Generation den Namen Paula richtig aussprechen, ältere Bernerinnen und Berner betonen den Namen jedoch gerne dem Dialekt entsprechen. Au wird im Berndeutschen grundsächlich als Ou ausgesprochen.

Juri = Jüre

Ja, Bernerinnen und Berner schaffen es sogar, einen eigentlich unverhunzbaren Namen einzubernern. Jüre ist übrigens gleichermassen die Abkürzung für Jürg.

Nik = Chlöisu

Weil: Nik ist die Kurzform von Niklaus und Chlöisu ist die bernische Form von Niklaus.

Maria = Miggä

Manchmal lässt sich der Werdegang des berner Spitznamens kaum noch nachvollziehen. Im Fall von Maria, dem aktuell häufigsten Vornamen der weiblichen Wohnbevölkerung in der Schweiz, ist es so.

Christoph = Stöffu

Stöffu! Man denkt intensiv an Pantoffeln oder Kartoffeln oder die Kombination von beidem. Kartoffeln in Pantoffeln. Unmöglich.

Jasmin = Jasä

Schwups! Schon ist aus der Blume ein Stammtischspiel geworden.

Silvan = Umie

Null Zusammenhang – egal, in Bern gilt: Hauptsache Verhunzung.

Jean-Pierre = Schämpu

Tönt chli wie Champagner, drum nicht so schlimm. Aber viele Schämplä gibts dennoch nicht mehr in der jüngeren Generation.

Sonja = Sönä

Man hat den Eindruck, es gehe den Bernerinnen und Bernern nur darum, möglichst viele Umlaute in einem Rufnamen unterzubringen. Darum wäre rein theoretisch auch Sönälä möglich im Berndeutschen.

Elena = Elä

Leider wahr.

Joel = Schöggu

Der ist irgendwie süss, weil er nach Schokolade klingt.

Hanna = Hännälä

Manchmal ist die Kurzform eben auch länger als der richtige Name. Alles ist möglich, wenn Bernerinnen und Berner einen Namen verhunzen.

Silvia = Siuflä

Ui, damit muss man erst mal klarkommen.

Andreas = Res

Manche, die Andreas heissen, kommen mit dem coolen Ändu davon. Aber viele von ihnen müssen sich mit Res abfinden.

Franz = Frudä

Albtraum. Und zumindest in einem uns bekannten Beispiel ist dies der Fall.

Therese = Teslä

Das würde Elon Musk gefallen!

Vera = Verlä

Dieser schöne Name hat gerade mächtig zugelegt in der Schweizer Namenshitparade. Eigentlich ist Vera unverhunzbar. Aber nicht in Bern.

Augusta = Güschtlä

Albtraum II.

Paul = Polä

Ausgesprochen schade, wenn aus dem schönen Namen Paul sowas gemacht wird.

Hanspeter = Hämpu

Und der Hampelmann ist nur noch einen Pausenplatz entfernt. Bei diesem Namen sind Hänseleien vorprogrammiert.

Philipp = Fibä

Gewöhnungsbedürftig, nicht?

Noah = Nölu

Ja, auch der beliebteste Bubenvorname der Schweiz ist vor Verhunzungen nicht sicher.

Aurora = Rörlä

Was soll man dazu sagen ... aus Morgenröte wird Kanalisation.

Sofia = Söfälä / Söflä

Aber die Gute Nachricht ist: Auf Berndeutsch tönt die schlimmste Verhunzung immer noch irgendwie schön, weils sie breit und lang und liebevoll ausgesprochen wird.

Von KMY am 2. Oktober 2022 - 17:35 Uhr