Daniela Katzenberger, 34, hält selten hinter dem Berg. Egal worum es geht, die «Katze» plappert meist gut gelaunt in ihre Kamera und teilt ihre Gedanken mit 2 Millionen Followern auf Instagram. Falsch liegt aber, wer denkt, dass sie immer nur die good News erzählt. Sie kann auch richtig genervt sein. So wie aktuell. Wie «Gala.de» schreibt, leidet die TV-Persönlichkeit unter Schlafmangel. Der Grund dafür ist sechs Jahre alt und heisst Sophia.
Das Mädchen habe wohl eine sehr anhängliche Phase und raube ihrer Mama damit regelmässig den Schlaf. «Manchmal kommt die nachts noch angelatscht. Das Problem ist, die ist mittlerweile so riesig, sie kommt nach Lucas, dass ich genau drei Zentimeter Platz habe», so Daniela Katzenberger auf Instagram. Drei Stunden Schlaf seien ihr einfach zu wenig. Deshalb leide auch ihre Interaktion mit den Fans auf Instagram: «Ich habe da keinen Bock mehr so spät», sagt sie.
Was Daniela Katzenberger erlebt, kennen die meisten Eltern: Angst vor Dunkelheit, Albträume, Bedürfnis nach Nähe zu Mama oder Papa – der Schlaf eines Kindes kann aus ganz verschiedenen Gründen unterbrochen werden. Wenn diese Phasen sich lange hinziehen, sind wir irgendwann mit unserer Geduld am Ende. Schliesslich brauchen auch wir irgendwann Feierabend und Ruhe.
Es ist nichts Verwerfliches daran, sich und seinem Kind einen guten, langen Schlaf zu wünschen. Und es ist auch okay, wenn der kleine Mensch diesen Schlaf doch bitte in seinem eigenen Bett haben soll, statt im Schlafzimmer der Erwachsenen. Es ist schliesslich nicht jeder der Typ für Co-Sleeping oder Familienbett. Und je schlechter der Schlaf, desto schwieriger für die ganze Bande.
Wie kommen wir da also raus? Indem wir uns klar darüber werden, was wir wollen. Hohe Erwartungen sind okay, solange uns klar ist, dass hohe Erwartungen mit starker Unterstützung einhergehen müssen. Hier drei Tipps, wie ihr und euer Kind zur verdienten Nachtruhe kommt:
Es ist schwierig, ein Ziel zu erreichen, wenn man gar nicht weiss, was das Ziel eigentlich ist. Und es ist schwierig, eine Erwartung zu erfüllen, wenn man gar nicht weiss, was diese Erwartung ist. Deshalb: Überlegt euch als erstes, was ihr eigentlich wollt. Diese Vorstellungen sollten an das Temperament und Alter eures Kindes angepasst sein, aber auch an eure eigenen Ressourcen, seien es emotionale, zeitliche, physische. Wie viele Erwachsene sind da, um beim Schlafen-Lernen zu helfen? Wie viele andere Kinder brauchen ebenfalls eure Aufmerksamkeit?
Je nachdem, in welcher Phase und Entwicklungsstufe euer Kind ist, wird sich sein Schlaf- und Durchschlaf-Verhalten ändern. Seid bereit, mit dem Flow zu gehen und Anpassungen zu machen.
Mögliche Erwartungen an den Kinderschlaf können so aussehen:
- Das Kind darf in euer Zimmer kommen, wenn es einen Albtraum hat, schläft dann aber auf einer Matratze neben eurem Bett, sodass euer Schlaf ab diesem Zeitpunkt nicht zusätzlich gestört wird.
- Das Kind muss im eigenen Zimmer bleiben, darf euch aber rufen und ihr geht rüber, um es zu trösten oder ihm zu helfen.
- Ihr möchtet in der Nacht nicht X-Mal gerufen werden und installiert stattdessen ein Nachtlicht oder gebt dem Kind ein Plüschtier ins Bett mit, welches ihm Sicherheit geben kann.
- Ihr sitzt neben seinem Bett, bis euer Kind eingeschlafen ist, geht danach aber aus dem Zimmer raus und jeder schläft in seinem eigenen Bett.
- Das Kind schläft im Bett mit eurem Partner, damit es euch nicht stört, während ihr euch nachts um das Baby kümmert.
Wichtig zu bedenken ist, dass das Elternsein in der Nacht nicht aufhört. Es gehört dazu, auch nachts aufzuwachen und für das Kind da zu sein. Aber es ist sinnvoll, klar zu kommunizieren, was ihr erwartet und was für euch geht, beziehungsweise nicht geht. Wichtig: Ihr selbst müsst euch ebenfalls an eure eigene Abmachung halten, damit das Kind neue Gewohnheiten – in diesem Fall Schlafgewohnheiten – entwickeln kann.
Bei der Umsetzung oben genannter Ziele und Erwartungen ist Kreativität gefragt. Denn es kann sein, dass euer Kind gar kein Fan eurer Schlafpläne ist oder dass es Angst davor hat. Also braucht es Lösungen, die das Kind unterstützen. Da haben wir es wieder: Hohe Erwartungen erfordern starke Unterstützung.
Wie? Vielleicht spielt ihr Rollenspiele, um die Ängste des Kindes anzugehen. Dazu putzt ihr mit dem Besen alle imaginären Spinnen aus dem Zimmer raus, versprüht den «Anti-Monster-Spray» oder steckt ein Nachtlicht in die Steckdose, um die böse Dunkelheit zu bekämpfen.
Für Erwachsene scheinen die Ängste der Kleinen manchmal urkomisch, aber für Kinder sind sie reale Ängste und reale Probleme. Wir können zwar erwarten, dass sie diese irgendwann hinter sich lassen, doch dazu müssen wir an ihrer Seite sein und sie dabei unterstützen.
Ihr seid euch im Klaren, was ihr erwartet und ihr habt kreative Ideen gefunden, wie ihr euer Kind unterstützen könnt. Nun ist es wichtig, mit euren selbst aufgestellten Grenzen konsequent zu sein. Leichter gesagt als getan. Es gibt so viele Situationen, in denen wir selbst die Regeln kippen möchten, weil das Kind krank ist, weil ihr noch so viel zu tun habt und die Schlaf-Frage so schnell wie möglich abgehakt haben wollt oder weil ich selbst einfach viel zu müde seid, um konsequent zu sein.
Aber wenn wir nicht konsequent für unsere Grenzen einstehen, können wir auch nicht vom Kind erwarten, sie zu beachten. Wie sieht Konsequenz aber aus? Möglicherweise so:
- Das Kind immer wieder in sein eigenes Bett und/oder Zimmer zurücktragen, wenn es in euer Bett gekrabbelt kommt.
- Langweilig sein: Bei Machtspielen nicht mitmachen, nicht noch ein Buch und noch ein Buch und noch ein Buch vorlesen, nicht fünfmal ein Glas Wasser bringen oder siebenmal aufs Töpfchen begleiten, wenn das Kind offensichtlich die Zeit rauszögern will. Stattdessen einfach neben dem Bett des Kindes sitzen und warten, bis es einschläft.
Es gibt kein Richtig oder Falsch, ausser, inkonsequent zu sein, wenn ihr eigentlich neue Gewohnheiten etablieren möchtet.
Hört sich alles ganz leicht an, ist aber trotzdem schwer? Wir verstehen das sehr gut. Wir sind selbst Eltern kleiner Kinder, die wir lieben. In all den genannten Tipps versuchen auch wir stets, liebevoll und empathisch zu sein. Es ist keine Strafe für das Kind, sondern eine Unterstützung durch die Erwachsenen, in ein Schlafverhalten zu kommen, das nicht nur den Kleinen, sondern auch den Eltern gut tut. Wir wissen längst, dass Aufopferung nur bis zu einem Grad gesund sein kann. Wenn sie aber anfängt, an euren letzten Kräften zu zehren, ist es Zeit, sich neue Strategien zu überlegen. Und es ist normal, dass es erst schwieriger wird, bevor es besser werden kann. Besonders mit kleinen Kindern. Aber hey, ihr schafft das!
Dieser Artikel wurde inspiriert durch «A Parenting Junkie».