Wusstet ihr, dass Delfine mit ihrem Nachwuchs eine Art Babysprache sprechen? Ähnlich wie menschliche Eltern verändern die Tiere ihre Tonhöhe und Lautstärke, wenn sie mit ihren Jungtieren kommunizieren. «Mütter von Grossen Tümmlern verändern in Anwesenheit ihrer Kälber ihre charakteristischen Pfeiftöne», lautet die Überschrift einer Studie, die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht wurde.
So ähnlich sprechen Menschen und Delfine mit ihren Babys
Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass Delfinmütter einen sogenannten «Baby-Talk» praktizieren. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass die besondere Kommunikation der Delfinmütter mit ihrem Nachwuchs dazu dient, emotionale Bindung zu schaffen, das stimmliche Lernen zu fördern und die Aufmerksamkeit der Delfinkälber zu sichern.
Auch viele menschliche Eltern praktizieren instinktiv diese Art des Sprechens mit ihren Babys. Obwohl Babysprache oft belächelt oder sogar kritisiert wird, hat sie einen Nutzen: «Babysprache ist interessant für Babys, wodurch sie sich intensiver damit beschäftigen. Deswegen kann gesagt werden, dass Babysprache durchaus förderlich ist und das Erlernen von Sprache erleichtert», so Psychologe Manuel Bohn vom Max-Planck-Institut in einem Interview mit einem Gesundheitsmagazin. Diese kindgerechte Form der kommunikativen Interaktion fördert also die Motivation kleiner Kinder, herauszufinden, wie Sprache funktioniert und wie sie aufgebaut ist.
«Baby Talk» ist nicht die einzige Gemeinsamkeit, die Delfin-Mamas mit manchen Menscheneltern teilen. Es gibt Mütter und Väter, deren Erziehungsstil so sehr an verspielte Delfin-Familien erinnert, dass sich für sie die Bezeichnung Delfin-Eltern etabliert hat.
Woher kommt der Begriff «Delfin-Eltern»?
Geprägt wurde der Begriff von der kanadischen Pädagogin und Buchautorin Shimi Kang in ihrem Erziehungsratgeber «Das Delfin-Prinzip». Delfine sind intelligente, soziale Lebewesen voller Lebensfreude. Genau diese Eigenschaften zeichnen auch die Erziehung von Delfin-Eltern aus. Das erklärte Ziel dieser Erziehungsform sind glückliche, neugierige, lebendige, kooperative und erfolgreiche Kinder. Allerdings lehnt die Autorin es ab, den Fokus auf Leistung zu legen.
Damit unterscheidet sich die Delfin-Erziehung deutlich von anderen Erziehungstypen. Delfin-Eltern sind weder ehrgeizig (wie Tigermütter) noch neurotisch (wie Helikopter-Eltern). Druck, Angst oder Kontrolle sind Delfin-Eltern fremd.
Diese Merkmale zeichnen Delfin-Eltern aus
Stattdessen befinden sich Delfin-Eltern in einer gesunden Balance zwischen Autorität und Laissez-faire. Sie setzten im Familienalltag viele Elemente des autoritativen Erziehungsstils um – den auch Prinzessin Catherine (42) und Prinz William (42) mit ihren Kindern George (11), Charlotte (9) und Louis (6) anwenden.
Delfin-Eltern geben ihren Kindern durch klar kommunizierte Regeln und Erwartungen einen sicheren Rahmen für deren Entwicklung vor. Diese Regeln stellen sie jedoch nicht einfach auf, sondern diskutieren sie gemeinsam mit ihren Kindern. Kommunikation und soziale Interaktion sind Schlüsselelemente der Delfin-Erziehung, ebenso wie die Vorbildrolle. Delfin-Eltern würden niemals von ihren Kindern fordern, weniger Zeit am Bildschirm zu verbringen, während sie selbst dauernd auf dem Handy herumscrollen. Wenn sie eine Massnahme als wichtig empfinden, dann halten sie sich auch selbst daran.
Innerhalb des sicheren Rahmens, den Delfin-Eltern durch Regeln und Werte für ihre Kinder schaffen, fördern sie deren Unabhängigkeit und Kreativität. Kinder von Delfin-Eltern dürfen die Welt auf eigene Faust entdecken und auch einmal auf die Nase fallen oder selbst nach einer Lösung für ein Problem suchen. Delfin-Eltern ist bewusst, dass die Fähigkeit, resilient auf die Höhen und Tiefen des Lebens zu reagieren, ein Schlüsselelement für Lebensfreude ist. In diesem Punkt ähnelt die Delfin-Erziehung dem vielgepriesenen französischen Erziehungsstil. Mehr dazu im Artikel: «Warum französische Kinder ihre Eltern nicht tyrannisieren».
Das langfristige Ziel, gesunde und resiliente Menschen heranzuziehen, verlieren Delfin-Eltern nicht aus den Augen. Sie sehen jedoch auch die Notwendigkeit, manchmal auf kurzfristige Ziele wie schulische Leistung zu fokussieren. Dies tun sie, indem sie ihre Kinder mit Interesse und Empathie begleiten.