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Neue Studie zeigt

Darum macht das Schulfach «Glück» Kinder glücklich

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter psychischen Problemen. Um dem entgegenzuwirken, haben einige Schulen das Unterrichtsfach «Glück» eingeführt. Eine neue Studie zeigt nun, wie die Schülerinnen und Schüler davon profitieren.

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Kinder, die das Schulfach «Glück» haben, sind glücklicher

Eine neue Studie zeigt, dass das Schulfach «Glück» einen positiven Effekt auf Kinder hat.

Getty Images/iStockphoto

Bis zu 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz leiden unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen. Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen Handlungsbedarf auf. Um Kinder möglichst früh mit Werkzeugen vertraut zu machen, die ihre psychische Gesundheit schützen, haben einige Schulen das Unterrichtsfach «Glück» eingeführt. Der Psychologe Tobias Rahm hat nun im Rahmen einer kleinen Studie untersucht, was dieses Schulfach den Kindern tatsächlich bringt.

An der Glücksstudie teilgenommen haben 4.-Klässlerinnen und 4.-Klässler von 16 Grundschulen in Braunschweig DE. Sie wurden im Zeitraum von drei Monaten in elf Unterrichtsstunden im Fach «Glück» unterrichtet. Dabei wurden gemäss faz.net Themen wie Dankbarkeit, Angst, Entspannung und das Wahrnehmen von Gefühlen behandelt. Ziel sei es gewesen, mehr Glückserleben und Wohlbefinden in die Schule zu bringen. Tobias Rahm war bereits vor seiner Studie sicher: «Wir können lernen und trainieren, glücklich zu sein.» Und je früher man damit beginne, desto besser.

Eltern gaben positives Feedback

Der Psychologe kam in seiner Studie dann auch zum Ergebnis, dass sich die Schülerinnen und Schüler dank des neuen Unterrichtsfachs «wohler» fühlten. Allerdings räumt er ein, dass es bei der Studie «methodische Probleme» gegeben habe. Damit meint er unter anderem, das Grundschülerinnen und -Schüler anders über ihre Gefühle reflektieren, als Erwachsene. Die Befragung der Eltern habe aber gezeigt, dass es den Kindern auch einen Monat nach Projektende besser gegangen sei. Negative Gefühle seien zurückgegangen und eine Mutter habe beispielsweise berichtet, dem Kind falle es nun leichter, über seine Gefühle zu reden.

Tobias Rahm wünscht sich für die Zukunft, dass sich der Glücksunterricht durchsetzen wird. Er findet: «Zwei Schulstunden pro Woche in jedem Jahrgang in jeder Schule - sie würden viel bewirken.»

Glück muss lebenslang gelernt werden

Auch in der Schweiz wird an einigen Schulen «Glück» unterrichtet. Und zwar häufig von Menschen, die eine spezielle Ausbildung zur Glückslehrperson absolviert haben. Eine von ihnen ist Lucia Miggiano. Sie findet: «Glück ist ein gesellschaftsrelevantes Thema. Die Schule kann sich diesbezüglich nicht verschliessen.» Am besten werde es im Rahmen einer Doppellektion pro Woche unterrichtet. Im Interview mit schweizer-illustrierte.ch sagte sie: «Glück kann nicht einmalig unterrichtet werden, es ist ein lebenslanges Lernen, mit dem man sich auch nach der Schule immer wieder auseinandersetzen kann.»

Der klassische Glücksunterricht in der Schule bestehe aus einem Thema und entsprechenden Übungen. Zum Beispiel: Was kann ich? Die Schülerinnen und Schüler sollen sich dann Gedanken über ihre eigenen Fähigkeiten machen. Das Schulfach «Glück» sei aber nicht immer «nur easy». Man müsse sich hinterfragen und offenbaren, was anstrengend sein kann und oft eine Verarbeitungsphase nach sich ziehe. Sie ist aber davon überzeugt, dass sich «Glück» als Schulfach auch positiv auf andere Fächer auswirkt: «Wenn man sich wohlfühlt, lernt man wesentlich leichter.»

Von fei am 6. August 2024 - 07:00 Uhr