Einzelkinder wurden früher gerne in Schubladen gesteckt. Sie seien egoistisch, verwöhnt und müssen stets im Mittelpunkt stehen, hiess es etwa. Nun ist es jedoch so, dass all diese Vorurteile völlig veraltet und überholt sind. Sie stammen aus einer Zeit, in der die Norm-Familie aus Vater, Mutter und sieben bis acht Kindern bestand. Kitas und Kindergärten, in denen Einzelkinder mit Gleichaltrigen spielen, gab es damals noch nicht. Mittlerweile haben sich nicht nur die Zeiten und Familienstrukturen gewandelt, sondern Wissenschaftler haben auch die erwähnten Klischees widerlegt.
Trotzdem bleiben Einzelkinder bei Forschenden beliebt für ihre Studien. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus China verglichen kürzlich ihre schulischen Leistungen mit denen von Kindern mit Brüdern und Schwestern. Dazu hat das Forschungsteam die Fähigkeiten von 90'000 Viertklässlerinnen und Viertklässlern aus China analysiert. Ein Drittel der Schüler waren Einzelkinder, zwei Drittel Geschwisterkinder.
Mehr Freude am Schulbesuch
Das Ergebnis der Studie, die auf der Website der National Library of Medicine veröffentlicht wurde: Einzelkinder sind besser in der Schule als Kinder mit Geschwistern. Zudem würden sie sich mehr auf den Schulbesuch freuen.
Zu diesem Resultat kamen die Forschenden durch drei verschiedene Tests. In einem ging es darum, Matheaufgaben zu lösen, im zweiten mussten die Kinder einen Fragebogen ausfüllen und Auskünfte zu ihrer familiären Situation machen und im dritten Test ging es darum, die physischen Fitness der Schülerinnen und Schüler zu überprüfen. Dazu mussten sie etwa einen 50-Meter-Sprint hinlegen und ihre Ausdauer beweisen.
Im Mathe-Test haben die Einzelkinder deutlich besser abgeschnitten als die anderen. Bei den physischen Leistungen waren sie den Geschwisterkindern jedoch nicht überlegen. Es konnten kaum Unterschiede ausgemacht werden.
Mehr Ressourcen für Einzelkinder
Gründe für die besseren Leistungen bei den Rechenaufgaben sehen Experten darin, dass Eltern von Einzelkindern ihre ungeteilte Aufmerksamkeit dem einen Kind schenken können und nicht den Bedürfnissen von mehreren gerecht werden müssen. Zudem zeigt gemäss businessinsider.de eine weitere Studie aus China, dass die guten schulischen Leistungen von Einzelkindern mit einem hohen Mass an Offenheit und Extrovertiertheit zusammenhängen.