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Pädagogisch bedenklich

Darum sind Smartwatches für Kinder nicht empfehlenswert

Sie sind immer öfter am Handgelenk von Kindern zu sehen: Die Smartwatches. Eltern versprechen sich dank der Tracking-Funktion der Uhren die Sicherheit, immer zu wissen, wo ihr Kind ist. Die Kinder finden die Smartwatches schlicht cool. Aus pädagogischer Sicht ist es aber wenig sinnvoll, Kindern eine Smartwatch anzuziehen.

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Darum sind Smartwatches für Kinder nicht empfehlenswert

Smartwatches für Kinder vermitteln oft eine falsche Sicherheit.

Getty Images

In der heutigen Zeit sind wir alle immer und überall erreichbar. Eine Ausnahme in der digitalen Gesellschaft stellten lange Kinder ohne Handy oder Smartphone dar. Doch das ist nun weitgehend vorbei. Immer mehr Kinder tragen eine Smartwatch. Diese ermöglicht es den Eltern nicht nur, ihre Kinder per Nachrichten- und Telefonfunktion anzuchatten und anzurufen, sondern sie können den Nachwuchs auch tracken, um ständig zu wissen, wo sich dieser gerade aufhält. 

Ein Vorteil der Smartwatch ist, dass Kinder noch kein Smartphone benötigen, um mit den Eltern in Kontakt zu bleiben. Diese können zudem bestimmen, mit welchen Kontakten die Kinder kommunizieren. Zudem müssen die Kinder nur einen Knopf drücken, um den Eltern zu signalisieren, dass sie in Not sind.

Falsche Sicherheit

Allerdings gibt es auch viele Punkte, die gegen Smartwatches sprechen. Allen voran können sie eine falsche Sicherheit vermitteln. So ist etwa der Ortungsdienst nicht immer so genau, wie erhofft. Ausserdem ist es gut möglich, dass Kindern in einer echten Gefahrensituation den Alarmknopf nicht mehr drücken können. Und wenn wir vom Schlimmsten ausgehen: Möchte jemand ein Kind entführen, wird diesem ziemlich sicher als erstes die Smartwatch abgenommen. Das Tracking und der Alarmknopf werden also kaum ein Verbrechen oder einen Unfall verhindern können.

Wenig Selbständigkeit

Auch aus pädagogischer und entwicklungstechnischer Sicht sind die Uhren ziemlich bedenklich. So weisen Experten daraufhin, dass Smartwatches Kinder nicht zur Selbständigkeit erziehen und sie sogar daran hindern können, Verantwortung zu übernehmen. Fällt ein Kind etwa in der Kita hin oder hat es auf dem Pausenplatz Streit mit einem Gspändli, würden viele Kinder mit Smartwatch sofort die Eltern kontaktieren, anstatt die Situation selbst zu regeln oder Hilfe bei einer Betreuungs- oder Lehrperson zu suchen. Werden Kinder ausserdem ständig vor Situationen bewahrt, die ein Risiko beinhalten könnten, hat das negative Folgen für die Entwicklung.

Eingriff in die Privatsphäre

Ausserdem sind Freiräume bereits für kleiner Kinder wichtig. Wie projuventute.ch schreibt, ist Tracking ein Eingriff in die Privatsphäre. Wird das Tool eingesetzt, müsse man dies dem Kind mitteilen und es darüber informieren, warum man es überwacht. Die Pro Juventute schreibt zudem: «Allenfalls können Eltern mit dem Kind Regeln vereinbaren, in welchen Fällen sie die Tracking-App anschauen und wann es unbeobachtet bleibt.» Werde das Kind nicht übers Tracking informiert, könne dies das Vertrauen zu den Eltern nachhaltig schädigen.

Besser: Auf schwierige Situationen vorbereiten

Die Organisation rät grundsätzlich dazu, dem Kind lieber etwas zuzutrauen, als es zu überwachen. Das selbständige Lösen von Problemen stärke das Selbstvertrauen. Ausserdem sei es wichtig, das Kind auf unvorhergesehene Situationen vorzubereiten. So soll man mit dem Kind etwa besprechen, wie es sich zu verhalten hat, wenn es mal vor den Eltern zuhause ankommt, wenn es von einem Fremden angesprochen wird oder wenn man einander im Getümmel eines Supermarktes oder am Bahnhof aus den Augen verliert.

Von fei am 26. August 2024 - 07:00 Uhr