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Umgang lernen

Darum sollte man mit Kindern über Geld sprechen

Früher oder später muss jedes Kind lernen, mit Geld umzugehen. Wie eine neue Studie zeigt, nutzen die meisten Eltern Sackgeld, um ihre Kinder an das Thema Finanzen heranzuführen und ihre Selbständigkeit im Umgang mit Geld zu fördern. Damit allein ist es aber noch nicht getan.

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Damit Kinder einen vernünftigen Umgang mit Geld lernen, sollten Eltern regelmässig mit ihnen darüber sprechen

Das Thema Geld sollte mit Kindern regelmässig besprochen werden.

Getty Images

«Über Geld spricht man nicht!» Diese Aussage hat wohl jede und jeder schon mal gehört. Sie hält sich seit Jahrzehnten hartnäckig und ist im Grunde doch schon längst überholt. Vor allem innerhalb der Familie sollte genau das Gegenteil der Fall sein. Kinder müssen schliesslich lernen, welchen Wert Geld hat, wie es sinnvoll eingesetzt wird, woher es kommt und wie man sich irgendwann ein Budget erstellt und dieses auch einhält. 

Früher oder später bringen die Kinder das Thema Finanzen wohl sowieso auf den Tisch. Nämlich dann, wenn sie realisieren, dass ihre Freundinnen und Freunde Sackgeld erhalten und sie das ebenfalls möchten. Gemäss einer neuen Studie der Generali Versicherung erhalten in der Schweiz 67 Prozent der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren Taschengeld. In der Regel wird das Geld mit zunehmendem Alter erhöht. Durchschnittlich erhalten sechsjährige Kinder acht Franken pro Monat, zwölfjährige 28 Franken. Einige Eltern erhöhen das Sackgeld, wenn ihre Kinder spezielle Aufgaben im Haushalt übernehmen oder belohnen gute schulische Leistungen zusätzlich.

Mit Sackgeld den Umgang mit Geld lernen

Als Grund, weshalb sie ihren Kindern überhaupt Sackgeld geben, gaben 78 Prozent der befragten Eltern an, dass ihre Kinder dadurch den Umgang mit Geld erlernen sollen. 62 Prozent möchten mit dem Sackgeld die Selbständigkeit ihres Nachwuchses fördern und 47 Prozent sagten, sie möchten ihrem Kind mit dem Sackgeld die Möglichkeit bieten, sich eigene Wünsche zu erfüllen.

51 Prozent der Eltern lassen ihren Kindern dann auch völlig freie Hand beim Verwenden des Sackgeldes. 25 Prozent möchten, dass ihre Kinder einen Teil des Sackgeldes sparen und nur 28 Prozent gaben an, mit ihren Kindern über die Ausgaben zu sprechen. 

Doch genau das ist wichtig, damit sich Kinder überhaupt überlegen, ob sie nun das gesamte Sackgeld zu Beginn des Monats auf den Kopf hauen möchten und weshalb es sinnvoll sein könnte, sich den Betrag einzuteilen, wie es später auch mit dem Lohn nötig sein wird. 

Eltern dienen als Vorbilder

Geld sollte am Familientisch ein regelmässiges Gesprächsthema sein. Besonders wichtig ist dabei aber, dass die Eltern das Gesagte auch vorleben. Kinder sind nämlich gute Beobachter und schauen sich bei ihren Eltern so einiges ab. Wie Andrea Schmid-Fischer, Projektleiterin und Dozentin bei der Budgetberatung Schweiz, gegenüber jugendbudget.ch sagt, macht es etwa Sinn, wenn die Kinder mitbekommen, dass auch die Finanzen ihrer Eltern begrenzt sind und sie sich bemühen, das Budget einzuhalten und dass auch sie sparen, um sich lange gehegte Wünsche zu erfüllen. Je älter die Kinder werden, desto stärker könne man bei diesen Diskussionen ins Detail gehen.

Ebenfalls essenziell, um einen gesunden Umgang mit Geld zu erlernen, sind eigene Erfahrungen. Andrea Schmid-Fischer sagt dazu: «Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern Erfahrungsräume in einem Ausmass zulassen, in dem weder ihnen noch dem Kind grosser Schaden entstehen kann.» Auch Grenzen und der Umgang mit ihnen seien wichtige Erfahrungen für ein Kind. Gerade in Sachen Geld können sie gemäss der Expertin als schützende Leitplanken dienen.

Andrea Schmid-Fischer gibt zudem zu bedenken, dass das Wissen zum Thema Finanzen nicht allein das Geheimrezept ist, dass ein guter Umgang mit Geld gelingt. Sie sagt: «Für den gesunden Umgang mit Geld spielen psychologische Faktoren eine zentrale Rolle.» Es gehe dabei um Selbstvertrauen, die Fähigkeit Belohnungen aufzuschieben, Selbstkontrolle, Frustrationstoleranz, sich gegenüber Peers abzugrenzen und den eigenen Weg einzuschlagen. Dies seien Schutzfaktoren, die den Umgang mit Geld beeinflussen. Eltern sollten sich deshalb auch Gedanken darüber machen, wie sie diese Schutzfaktoren stärken können.

Von fei vor 22 Minuten