In den letzten Jahren wurde Island als Ferienziel bei Touristinnen und Touristen immer beliebter. In erster Linie werden die Reisenden von den Polarlichtern, den Vulkanen, Gletscher und Wasserfällen angezogen. Aber auch die Freundlichkeit der Isländerinnen und Isländer ist beeindruckend. Sie gelten als friedliches und vor allem sehr glückliches Volk. Im «World Happiness Report» belegt Island aktuell Platz drei. Glücklicher sind die Menschen nur in Finnland und Dänemark.
Diese Zufriedenheit und innere Ruhe schlägt sich oft auch in der Erziehung nieder. Gemäss vogue.de legen isländische Eltern eine besondere Gelassenheit im Umgang mit ihrem Nachwuchs an den Tag. Dies liegt bestimmt auch daran, dass sie sich im Vergleich zu Eltern aus anderen Ländern weniger Sorgen machen müssen: Die Kriminalität hält sich in Grenzen, die Verkehrssicherheit gilt gemäss dem Auto-Abonnement-Anbieter «finn» als die höchste der Welt und es gibt viele Parks und Grünflächen.
Viele Freiheiten in der Natur
Ihren Nachwuchs lassen sie deshalb oft alleine draussen spielen. Vor allem im Sommer, wenn es durchgehend hell ist und die Kinder drei Monate lang Sommerferien haben, dürfen sie lange mit ihren Kameradinnen und Kameraden im Freien sein. Sollte doch mal etwas passieren – eine Zankerei ausbrechen oder sich ein Kind verletzen – schauen die Erwachsenen nicht bloss auf die eigenen Kleinen, sondern auch auf die von Freunden und Nachbarn. Überhaupt würden die Türen in Island meist offenstehen, damit Kinder bei ihren Freunden unkompliziert ein und aus gehen können. Sie sind meist überall willkommen. Für eine lockere, familiäre Atmosphäre sorgt ausserdem, dass man sich in Island ausschliesslich mit dem Vornamen anspricht.
Die isländische Gelassenheit bringt der populäre Ausspruch «Þetta reddast» auf den Punkt. Dieser bedeutet so viel wie: «Es kommt schon alles gut.» Das scheint nicht bloss eine Plattitüde zu sein, sondern im Denken der Isländerinnen und Isländer tief verwurzelt. Aus der Ruhe bringen lässt sich in Island niemand so schnell. Wetterphänomene wie zugeschneite Strassen nimmt man hier sportlich: Wer nicht mehr nach Hause kommt, übernachtet ohne grosses Aufsehen bei Freunden. In Kindergärten und Schulen hat es oft Schlafplätze für den Notfall.
Babys schlafen draussen
Besonders skurril dürfte für Touristinnen und Touristen der Anblick von Kinderwagen vor Cafés und Hauseingängen sein. Diese sind nämlich nicht leer. Isländerinnen und Isländer lassen ihre Babys tagsüber dick eingemummelt im Freien schlafen, während sie ihre Eltern von drinnen im Blick behalten.
Speziell ist auch das isländische Bildungssystem. Kinder können bereits mit zwei Jahren in den Kindergarten, respektive die Leikskóli, gehen. Ab sechs Jahren folgt dann gemäss auswandern-info.de der Übertritt in die Schule. Der Unterricht sei sehr praktisch ausgerichtet und es werde grossen Wert auf Fächer wie Kunst, Musik und Kochen gelegt. Ein Schuljahr wiederholen muss in Island niemand und es gibt auch keine Sonderschulen. Haben Schülerinnen und Schüler Probleme mit dem Lernstoff, wird weiteres Schulpersonal bereitgestellt, um sie zu unterstützen.