Unser Leben hat sich in den letzten Tagen stark verändert. Das Coronavirus zwingt uns dazu, uns völlig neuen Bedingungen anzupassen. Doch der Kreislauf des Lebens lässt sich nicht einfach stoppen. Völlig klar, dass Kinder weiterhin auf die Welt kommen (Geburten lassen sich ja nicht einfach aufschieben).
Doch viele Schwangere sind verunsichert. Sie hören von überfüllten Spitälern im angrenzenden Ausland, hören den Bundesrat an die Solidarität aller Schweizerinnen und Schweizer appellieren, doch bitte zuhause zu bleiben, damit die Spitäler weiterhin auch für andere Erkrankte oder Verletzte Platz bieten. Vermutlich nicht das, was man als Hochschwangere hören möchte. Das vielleicht gar der Platz für die eigene Geburt knapp wird.
Wir haben einige Spitäler gefragt – die gute Nachricht: Schwangere brauchen keine Angst haben. So betont die Medienstelle der Frauenklinik des Universitätsspitals Zürich, dass in der Frauenklinik weiterhin Normalbetrieb herrscht. Hier sind die wichtigsten Fragen und ihre Antworten:
1. Darf ich jetzt nur noch ambulant gebären?
Wichtigste Voraussetzung hier: Es muss Mutter und Kind gesundheitlich gut gehen. Die Frauenklinik im Berner Inselspital bietet weiterhin stationäre und ambulante Geburten an. Stefanie von Orelli, Chefärztin der Frauenklinik des Stadtspital Triemli in Zürich formuliert es so: «Eine rasche Entlassung nach der Geburt ist durchaus möglich, falls keine medizinische Hilfe notwendig ist.» Aus der Frauenklinik des Universitätsspitals Zürich klingt es ähnlich. Die Frage, ob Geburten – soweit es der Gesundheitszustand von Mutter und Kind zulässt – ambulant durchgeführt werden, beantwortet Frau Professor Dr. Nicole Ochsenbein-Kölble, Chefärztin der Frauenklinik mit einem klaren «ja». Die Begründung ist nachvollziehbar: «Um ein Risiko für Mutter und Kind durch den Spitalaufenthalt zu minimieren.»
2. Dürfen Väter überhaupt noch mit dabei sein?
Adrian Grob, Mediensprecher der Insel Gruppe sagt klar «ja» zu Vätern und schreibt auf Anfrage: «Das Besuchsverbot des Kantons Bern macht hier klar eine Ausnahme. Werdende Väter dürfen nach wie vor ihre Frauen begleiten und auch nach der Geburt im Spital besuchen. Auch im Universitätsspital Zürich dürfen werdende Väter weiterhin bei der Geburt dabei sein, aber «im Wochenbett leider nein, was uns auch motiviert, falls medizinisch vertretbar, Mutter mit Kind sobald als möglich nach Hause zu lassen, damit die Familie zusammen ist», erklärt Nicole Ochsenbein-Kölble. Auch im Stadtspital Triemli sind laut Chefärztin Stefanie von Orelli Väter oder eine andere «definierte Begleitperson» willkommen.
3. Gibt es plötzlich keine Betten mehr für Gebärende?
Aktuell besteht hier kein Grund zur Sorge. Es heisst aus allen grossen Spitälern, dass aktuell ausreichend Kapazität besteht.
Wichtig ist – jetzt und unter allen anderen Umständen – sich gut zu informieren. Übrigens: Auch nach der Geburt werden frischgebackene Eltern nicht allein gelassen. Hebammen betreuen Wöchnerinnen auch zu Hause. Dies gilt auch für Kaiserschnittgebärende. «Die Hospitalisationszeit ist auch nach einem Kaiserschnitt sehr individuell.», sagt Stefanie von Orelli.