«Wir sind schwanger!» – Diesen Satz aus dem Mund eines Mannes zu hören, mag manche Frau irritieren. Schliesslich ist es das weibliche Geschlecht, welches die körperlichen Strapazen einer Schwangerschaft erdulden muss. Trotzdem steckt in der Aussage in gewissen Fällen ein Funken Wahrheit. Es gibt nämlich Männer, die während der Schwangerschaft ihrer Partnerin ebenfalls Schwangerschafts-Symptome entwickeln. Genannt wird dieses Phänomen Couvade-Syndrom.
«Couvade» bedeutet so viel wie «Co-Schwangerschaft». Der Begriff ist abgeleitet vom französischen Wort «couver», das «bemuttern» oder «hegen» bedeutet. Vom Couvade-Syndrom spricht man, wenn Männer während der Schwangerschaft der Partnerin beispielsweise unter den folgenden Symptomen leiden:
- Gewichtszunahme
- Stimmungsschwankungen
- Schlaflosigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Sodbrennen
- Rückenschmerzen
Meist treten die Beschwerden im ersten oder dritten Trimester der Schwangerschaft auf und legen sich dann wieder.
Ursache ist noch unbekannt
Wie es genau zu diesem Syndrom kommt, ist wissenschaftlich noch nicht belegt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass besonders empathische Männer häufiger davon betroffen sind. Oft sinkt dann der Testosteronspiegel, während unter anderem der Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen und des Stresshormons Cortisol ansteigt. Einige Forschende gehen davon aus, dass dies dazu dienen soll, dass die Fürsorgefähigkeit der werdenden Väter gesteigert wird und sie eher eine enge Bindung zum Baby entwickeln.
Weiter werden die Symptome der Co-Schwangerschaft mit Ängsten und Zukunftssorgen erklärt. Die bevorstehende Veränderung könne die werdenden Väter psychisch belasten, was mitunter zu Schlaflosigkeit und Übelkeit führen kann. Die Gewichtszunahme könne am veränderten Lebensstil liegen. Man ist als Paar während der Schwangerschaft weniger aktiv und nicht wenige Männer passen ihre Ernährung den Gelüsten der schwangeren Partnerin an und sind halten sich bei nächtlichen Heisshunger-Attacken ebenfalls nicht zurück.
Darüber, wie häufig das Couvade-Syndrom ist, herrscht in der Wissenschaft Uneinigkeit. Gemäss swissmom.ch bewegen sich die Angaben zur Häufigkeit zwischen 11 und 79 Prozent.