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  4. Darum sind Eltern unglücklich: Unsere Tipps verhelfen zu mehr Glück im Familienalltag
Die gute Nachricht: Man kann sie loswerden

Diese Dinge hindern Eltern daran, glücklich zu sein

Kinder machen nachweislich nicht glücklich. Eltern können jedoch stark beeinflussen, wie viel Zufriedenheit ihnen in der Mama- oder Paparolle zuteil wird: indem sie Störfaktoren identifizieren und kuzerhand aussortieren.

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Parenting and family difficulties

Eltern zu werden ist leider kein Glücksgarant. Unsere Tipps hingegen schon.

Getty Images

Wer ein Baby erwartet, rechnet meist mit dem ganz grossen Glück. Wie schön das sein wird, wenn man vom Paar zur Familie wird. Wie wundervoll es sich anfühlen wird, diesen kleinen Menschen beim Entdecken der Welt zu begleiten.

Und dann fährt die Realität knallhart von der Seite rein. Es ist leider nicht so, dass Kinder glücklich machen. Im Gegenteil stellen sogar einige Studien fest, dass kinderlose Paare glücklicher sind als Paare, die eine Familie gegründet haben. Glücksforscher Mathias Binswanger erklärt: «Die wenigsten Menschen würden ihre Kinder wieder hergeben. Auf der anderen Seite wissen wir aber auch: Kinder sind kein Glücksrezept. Ein unglücklicher Mensch wird nicht plötzlich dadurch glücklich, dass sie oder er ein Kind hat.»

Allerdings ist es auch nicht so, dass es das Kind wäre, das Eltern unglücklich macht. Es sind andere Dinge. Dinge, die wir zum Glück aus dem Weg räumen können.

1. Das schlechte Gewissen

Das schlechte Gewissen kennen alle Elternteile. Berufstätigen Elternteile ganz besonders. Es plagt jedoch die berufstätigen Mütter am allermeisten. Einerseits, weil die Gesellschaft diese oft als Rabenmütter verurteilt, wenn sie neben der Mutterschaft auch der Karriere eine Chance geben (was bei Vätern nicht zu einer Verurteilung führt), andererseits, weil sie tatsächlich zwischendurch zerrissen sind zwischen Job und Familie. Man verpasst die ersten Schritte des Kindes, weil es dann gerade in der Kita ist. Später ist es der Fussballmatch. Oder man ist noch nicht zuhause, wenn ein Kind weinend nach einem schwierigen Tag in die Wohnung stürmt. Solche Situationen brechen Eltern das Herz. Vereinbarkeit ist keine leichte Sache. Manche behaupten, sie existiere gar nicht und wenn, dann nur, weil auch der Arbeitgeber mitzieht.

Dabei ist wissenschaftlich erwiesen, dass berufstätige Eltern kein schlechtes Gewissen haben müssen. Sie können es einfach loslassen (denn seien wir ehrlich, ein schlechtes Gewissen hilft auch in schwierigen Situationen niemandem). Wenn Mütter weiterhin im Job aktiv bleiben nach der Geburt, habe das auf das Glücksempfinden des Kindes keinen negativen Einfluss, so Forscher der Universität Harvard. «Wenn Frauen arbeiten gehen, ist das eine finanzielle und persönliche Entscheidung. Frauen sollten diese Entscheidung danach treffen, ob sie arbeiten wollen oder müssen, und nicht danach, ob sie ihren Kindern schaden – denn das tun sie nicht», sagt Autorin Kathleen McGinn. Im Gegenteil haben Kinder berufstätiger Mütter sogar grössere Chancen, später im Beruf erfolgreich zu sein und ein höheres Salär zu erzielen.

2. Der Perfektionismus

Unsere Kindheit, unser Umfeld, die Werbung, Hollywood, diese verdammten Momfluencerinnen ... alle möglichen Einflüsse formen unser Bild der perfekten Familie. Wie es sein sollte – das gibts nur in unseren Köpfen. Es ist. Und meist nicht so, wie wir uns das vorstellen. Wir sollten uns von unerreichbaren Familienutopien wegbewegen und vermehrt das kleine Glück im Alltag suchen. Das kann für jede Familie anders ausehen. Vielleicht fühlt ihr euch glücklich, wenn ihr den Abwasch stehen lassen könnt um am Abend nichts mehr erledigen zu müssen. Dann stimmt das so für euch und es kann euch herzlich egal sein, ob jemand anderes findet, der Abwasch müsse immer sofort erledigt werden.

Einer sowieso nie erreichbaren Perfektion hinterher zu jagen, kann unglaublich belastend sein. Denn man muss dabei ja dauernd versagen. Fürs persönliche Glück viel bekömmlicher ist es, wenn man sich vor Augen führt, dass mittelmässig perfekt genug ist. Dafür haben wir schlagende Argumente:

  • Mittelgut nimmt Druck raus und macht uns entspannter
  • Mittelgut hat Vorbildcharakter – denn wenn wir den Perfektionismus loslassen, laufen unsere Kinder später nicht Gefahr, den gleichen Utopien hinterher zu jagen
  • Mittelgut schafft Empathie: Kinder, die ihren Eltern auch beim Scheitern zusehen dürfen, entwickeln stärkere soziale Kompetenzen

Weitere Argumente findet ihr unter diesem Link.

3. Der Wettbewerb

Eltern sein ist zu einem ständigen Wettrennen verkommen. Kinder vergleichen untereinander, wer die grösseren Gastgeschenke verteilt an der Geburtstagsparty. Mütter geben damit an, was ihre Kinder schon alles können oder implizieren durch Stillvergleiche, wer von ihnen die bessere Mutter sein soll. Väter versuchen, sich am Papatag mit spassigen Ausflügen zu übertrumpfen.

Geben wir das doch auf. Das ewige Vergleichen bringt nichts – ausser das Gefühl des Unglücks, denn man wird immer jemanden finden, dem man nicht das Wasser reichen kann. Wäre es nicht viel gesünder, jeder Elternteil macht, wie es für ihn / sie und die Kinder am besten passt? «Wir Mamas müssen aufhören, links und rechts zu gucken, uns zu vergleichen und uns danach schlecht zu fühlen. Und was die Gesellschaft als Definition von Mutterschaft vorgibt, ist sowieso Schwachsinn. Wir müssen unseren eigenen Groove finden», sagt Promi-Mami Alexandra Maurer. Genau so sehen wir das auch.

4. Alte Glaubenssätze

Sobald man Mama oder Papa wird, überschüttet einen das Umfeld mit alten Glaubenssätzen, Ratschlägen und Belehrungen. Die ganze Welt weiss, wie man das Kind zum Schlafen bringt oder was zu tun ist, wenn es zahnt. Aber wisst ihr was: Wenn wir auf der SI-Family-Redaktion eines gelernt haben (wir sind nämlich ausschliesslich berufstätige Mütter hier) dann, dass jedes Kind anders ist. Was bei einem Kind funktioniert, funktioniert nicht zwangsläufig beim anderen. Und wenn bei euch etwas nicht funktioniert, wie ihr euch das vorgestellt habt, dann ist das halt so. Es liegt nicht an der Qualität der Eltern. Oder zumindest nur ganz, ganz selten. Eltern dürfen in ihrer Rolle das Selbstbewusstsein entwickeln, für sich und ihr Kind den besten Weg zu finden. Unabhängig davon, welchen Weg alle anderen gehen.

5. Die Animatorenrolle

Manchmal hat man im Familienalltag das Gefühl, mehr Animatorin als Mutter zu sein. Mehr Bespasser als Vater. Dabei ist es gar nicht nötig, neben der Elternrolle noch zum Eventorganisator fürs Kind zu werden, denn faule Erziehung ist der tollste Trend, den das Jahr 2022 zum Vorschein gebracht hat. Einfach mal nichts tun und das Kind sich selber beschäftigen lassen ist nämlich nicht nur entspannend, sondern auch das allerbeste, was ihr eurem Kind schenken könnt, wenn ihr es zu einem glücklichen, selbständigen und resilienten Erwachsenen erziehn möchtet. Hier gehts zur vollständigen Erklärung, warum faule Erziehung die beste ist.

Von KMY am 22. Mai 2022 - 08:18 Uhr