Im Grunde ist es schön, wenn Kinder ihren Eltern viel erzählen möchten. Beginnt der Redeschwall aber ausgerechnet während eines geschäftlichen Telefonats, beim Schauen der Nachrichten oder wenn man mitten in einem wichtigen Gespräch mit einem anderen Erwachsenen ist, kann er auch ganz schön nerven. Doch wenn Kinder die Aufmerksamkeit ihrer Eltern wollen, dann meist sofort. Es gehört aber zur Entwicklung dazu, dass sie lernen, auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen.
In der Regel entwickeln Kinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren einen Sinn dafür, wann sie sich kurz zurücknehmen müssen. Reden sie trotzdem ständig dazwischen, können Eltern ihren Kleinen mit Worten, Gesten und Berührungen liebevoll zu verstehen geben, dass sie gerade Sendepause haben.
1. Vorbildfunktion einnehmen
Fallen sich die Eltern ständig gegenseitig ins Wort, werden das wohl irgendwann auch die Kleinen tun. Aber nicht nur unter Erwachsenen sollte man sich aussprechen lassen. Auch Kinder haben ein Recht darauf, ihre Geschichten zu Ende erzählen zu dürfen. Geht das gerade nicht, weil man gerade völlig gestresst ist und noch dringend etwas erledigt werden muss, kann die Unterbrechung gemäss eltern.de zum Beispiel mit folgenden Sätzen eingeleitet werden:
- «Entschuldigung, darf ich dich kurz unterbrechen?»
- «Ich weiss, es ist gerade nicht optimal, aber darf ich dir kurz ins Wort fallen?»
2. Bedürfnisse erkennen
Reden Kinder dazwischen, dann meist, weil sie gerade dringend etwas loswerden möchten und nicht aus Bösartigkeit. Eltern sollten deshalb zeigen, dass sie das Bedürfnis des Kindes zwar erkannt haben, aber eben nicht sofort auf dieses eingehen können. Dabei können diese Aussagen helfen:
- «Ich bin gleich für dich da und höre dir dann zu.»
- «Sobald ich dieses Gespräch beendet habe, reden wir in Ruhe.»
3. Geduld trainieren
Unterbricht ein Kind dauernd Gespräche, dann fehlt ihm offensichtlich die Geduld, darauf zu warten, bis es die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Eltern hat. Doch Geduld kann trainiert werden. Am besten, indem man dem Kind erklärt, warum es geduldig sein und einen Moment warten muss. Zu Beginn kann man dem Kind auch Tipps geben, wie es sich in der Wartezeit beschäftigen könne. Zwei Beispiele:
- «Ich muss noch kurz deiner Grossmutter etwas erklären. Du kannst in der Zwischenzeit etwas zeichnen und wir schauen es dann gemeinsam an.»
- «Ich muss noch die Küche aufräumen. Du kannst in der Zwischenzeit bereits mit dem Puzzle beginnen.»
4. Aufmerksamkeit schenken
Manchmal unterbrechen Kinder Erwachsenen-Gespräche, um zu zeigen, dass sie auch da sind. In solchen Fällen kann es bereits helfen, wenn sie das Kind auf den Schoss nehmen und umarmen und so zeigen, dass es durchaus integriert ist, obwohl gerade jemand anderes spricht.
5. Handzeichen vereinbaren
Steht eine Situation bevor, von der bereits im Voraus klar ist, dass sie dem Kind einiges an Geduld abverlangen wird, ist es hilfreich, das Kind auf sie vorzubereiten. So könnte etwa ein Handzeichen vereinbart werden, mit dem das Kind zeigen kann, dass es nun wirklich unbedingt etwas sagen möchte. Genauso können Eltern ein Handzeichen nutzen, um zu zeigen, dass sich das Kind noch einige Minuten gedulden muss.