Lächeln, bitte! Wer würde denken, dass sich auf Familienfotos bereits ein Hinweis auf eine Augenkrankheit verbergen kann? Dr. Thomas Baumann, Kinderarzt aus Solothurn, erklärt: «Wenn man mit Blitzlicht fotografiert und die Augen unterschiedlich gross rot reflektieren, sollte man zum Kinderarzt gehen.» Der Grund: Das beschriebene Phänomen kann ein Anzeichen für Strabismus, also Schielen sein.
«Die routinemässige Augenkontrolle ist bei Kindern sehr wichtig», sagt Pädiater. «Denn wenn man eine Fehlsichtigkeit früh behandelt, hat man auch eine gute Chance auf eine Besserung. Unternimmt man hingegen nichts, wird es immer schlimmer.» Baumann untersucht schon Neugeborene auf auffällige Augenkrankheiten und wiederholt die gängigen Tests bei jeder weiteren Vorsorgeuntersuchung.
Mit 18 Monaten kommt bei ihm der Vision Screener zum Einsatz. «Das Gerät entdeckt Sehstörungen, die sonst unerkannt bleiben», sagt er. «Gerade bei kleinen Kindern sind die üblichen Tests mit dem Ophthalmoskop und der Visustafel teils umständlich und kaum durchzuführen, da sie nicht mitmachen. Da ist der Vision Screener einfach praktischer.»
Strabismus gehört zu den häufigsten Sehstörungen bei Kindern – etwa drei Prozent sind betroffen. Schielen kann primär oder sekundär zum Beispiel wegen Linsentrübungen, Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmungen auftreten und muss immer abgeklärt und behandelt werden. Sonst wird das schwächere Auge vom Gehirn vernachlässigt, und es entwickelt sich eine zentrale, irreversible Sehstörung, eine Amblyopie.
Die häufigste Behandlung für Kinder bei Schielen wegen Sehschwäche ist die Abdeckbehandlung (Auge oder Brille) des besseren Auges. Bei einer leichten Weitsichtigkeit des Kindes kann man abwarten, da diese sich in der Regel mit dem Wachstum verflüchtigt.