Unspektakulärer geht es kaum: Schöllkraut hat nur vier kleine Blütenblätter und sein Gelb hebt sich weder vom Hahnenfuss noch vom Löwenzahn ab. Kein Wunder, muss das Mohngewächs durch wilden Wuchs Aufmerksamkeit erhaschen. Derzeit spriesst es leider nicht nur an Wegesrändern, sondern auch in Familiengärten, wo kaum noch etwas anderes die Frühlingssonne geniessen kann, wenn das Schöllkraut erst mal Schatten wirft.
Schöllkraut muss (zumindest teilweise) weg aus dem Garten, keine Frage. Aber bevor ihr die Pflanze auf den Kompost schmeisst, schenkt dem herzigen Gewächs eine Minute eurer Aufmerksamkeit.
Schon unsere Vorfahren wussten: Schöllkraut wirkt antibakteriell, beruhigend, blutreinigend, entzündungshemmend, krampflösend, schmerzlindernd, wundheilend, sowie gegen Pilzinfektionen und Viren. Sie verwendeten den orangefarbenen Pflanzensaft, um verschiedene Hautleiden zu behandeln.
Wenn man den Stängel der Pflanze bricht, tritt ein orangefarbener Saft aus. Dieser enthält antivirale Alkaloide, welche helfen können, Warzen, Akne und Hühneraugen zu heilen.
Tragt den Schöllkrautsaft dreimal täglich auf die betroffenen Stellen auf. Achtung: Nur die kranken Hautstellen betupfen, denn der Saft hat eine leicht ätzende Wirkung.
Falls in eurem Garten besonders viel Schöllkraut spriesst, könnt ihr es trocknen und so haltbar machen. Später kommen die Wirkstoffe in einer einfachen Tinktur zum Einsatz.
Dazu benötigt ihr:
- 50 g getrocknetes Schöllkraut
- 200 ml Alkohol (Trinkfeinsprit gibts in der Apotheke)
- Kaffeefilter
- Ein Marmeladenglas
So wirds gemacht:
- Füllt die getrockneten Kräuter ins Glas und giesst den Inhalt mit Alkohol auf, bis alle Pflanzenteile vollständig bedeckt sind.
- Verschliesst das Glas und lasst es vier Wochen lang stehen, damit der Inhalt reifen kann. Um den Vorgang zu unterstützen, könnt ihr das Glas täglich kurz schütteln.
- Wenn die Tinktur reif ist, könnt ihr sie durch einen Kaffeefilter giessen und in einem geeigneten Fläschchen kindersicher aufbewahren, bis sie auf einem Wattebausch zum Einsatz kommt.
Auf www.kostbarenatur.net findet ihr weitere Rezepte, etwa zur Herstellung von Salben mit Schöllkrautessenz.
Vorsicht, Schöllkraut ist giftig. Wegen seiner Alkaloide sollte das Kraut nur äusserlich angewendet werden. Früher kam es auch bei inneren Leiden wie Menstruationskrämpfen oder Gallenbeschwerden zum Einsatz, dies wird heutzutage nicht mehr empfohlen.